The origin of the Saxon mirror - Eike von Repgow, Altzelle and the Anglo-Norman Canonistic;Der entstehungsort des Sachsenspiegels: Eike von Repgow, Altzelle und die anglo-normannische Kanonistik

Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters

Volumn 61, Issue 1, 2005, Pages 73-101

  Landau, Peter ^a  

^a NONE

Author keywords

[No Author keywords available]

Indexed keywords

EID: 37149015986     PISSN: 00121223     EISSN: None     Source Type: Journal    
DOI: None     Document Type: Article

References (156)

1. Karl KROESCHELL, Der Sachsenspiegel in neuem Licht, in: Heinz MOHNHAUPT (Hg.), Rechtsgeschichte in beiden deutschen Staaten (1991) S. 232-244, hier S. 237
2. auch in: DERS., Studien zum frühen und mittelalterlichen deutschen Recht (Freiburger rechtsgeschichtliche Abhandlungen N.F. 20, 1995) S. 457-469, hier S. 462
3. In Kroeschells erster Publikation dieses Aufsatzes fehlte übrigens 'immer'. Vgl. auch neuestens Hiram KUMPER, Sachsenspiegel (2004) S. 28: Die dünne Quellenlage sei kaum in der Lage, zu Eikes Person neue Aspekte zu bieten. Gegen Eckhardts Quedlinburg-These auch Bettina FENTZKE, Die Sachsenspiegel-Forschung, in: Karl KROESCHELL / Albrecht CORDES, Funktion und Form
4. Quellen- und Methodenprobleme der mittelalterlichen Rechtsgeschichte (Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte 18) S. 117-133, hier S. 123
5. Karl August ECKHARDT, Sachsenspiegel IV: Eike von Repchow und Hoyer von Valkenstein (Germanenrechte N.F.: Land- und Lehnrechtsbücher, 1966) S. 62-68
6. ECKHARDT, Sachsenspiegel IV (wie Anm. 2) S. 65 f
7. Vgl. Eckhardts eigenen Bericht in seiner Vorrede zur Edition der Lex Salica, MGH LL nat. Germ. 4/1: Pactus Legis Salicae (1962) S. XXXVIII
8. Zu den Handschriften der Quedlinburger Stiftsbibliothek vgl. vor allem Jutta FLIEGE, Die Handschriften der ehemaligen Stifts- und Gymnasialbibliothek Quedlinburg in Halle (1982)
9. Die Bibliothek enthielt mit Ausnahme des Sachsenspiegels kaum juristische Handschriften, vgl. auch Sigrid KRÄMER, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz 2, 1989) S. 664 f
10. Zur Quedlinburger Sachsenspiegelhandschrift vgl. FLIEGE, Handschriften (wie Anm. 5) S. 58 f. Die Handschrift - Halle, Universitäts- und Landesbibliothek, Qu. Cod. 81 - wurde im Thüringer Becken von einem Schreiber im hochdeutschen Sprachbereich nach einer mittelniederdeutschen Vorlage geschrieben, also nicht in Quedlinburg
11. 21962) S. 351
12. Karl KROESCHELL, Rechtsaufzeichnung und Rechtswirklichkeit, Das Beispiel des Sachsenspiegels, in: Recht und Schrift im Mittelalter (VuF 23, 1977) S. 349-380, hier S. 354.
13. Auch in: DERS., Studien (wie Anm. 1) S. 419-456, hier S. 425
14. 51996) S. 10
15. Rolf LIEBERWIRTH, Eike von Repchow und der Sachsenspiegel (SB Leipzig 122, H. 4, 1982) S. 24
16. 41996) S. 123
17. Hans SCHLOSSER, Art. Eike von Repgow, HRG 1 (1971) Sp. 896
18. Jochen OTTO, Art. Eike von Repgow, in: Michael STOLLEIS (Hg.), Juristen (2001) S. 197
19. 102003) S. 56
20. Zweifel an dieser These vor allem bei Peter JOHANEK, Eike von Repgow, Hoyer von Falkenstein und die Entstehung des Sachsenspiegels, in: Civitatum Communitas. Studien zum europäischen Städtewesen. Festschrift für Heinz Stoob zum 65
21. auch in: DERS., Was weiter wirkt ... Recht und Geschichte in Überlieferung und Schriftkultur des Mittelalters, hg. v. Antje SANDER-BERKE / Birgit STUDT (1997) S. 103-142, hier S. 108; ferner jetzt auch bei Heiner LÜCK, Über den Sachsenspiegel
22. Entstehung, Inhalt und Wirkung des Rechtsbuches (1999) S. 22. Die Argumentation für das Lehnsverhältnis stützt sich ausschließlich auf v. 269-271 der Reimvorrede des Sachsenspiegels, wo mit Bezug auf Hoyer von des herren gere und des herren leve die Rede ist, folglich Eike Graf Hoyer nicht als seinen Herrn bezeichnet
23. ECKHARDT, Sachsenspiegel IV (wie Anm. 2) S. 62 mit wörtlichem Zitat des Aufsatzes von Zeumer in der Brunner-Festschrift 1910
24. ECKHARDT, Sachsensspiegel IV (wie Anm. 2) S. 62
25. Karl ZEUMER, Die Sächsische Weltchronik, ein Werk Eikes von Repgow, in: Festschrift für Heinrich Brunner zum siebzigsten Geburtstag (1910) S. 135-174, hier S. 139 f. Die Textstelle im Sachsenspiegel
26. 31973) S. 93: al vare he ut binnen enem jare, alse grawer moneke recht steit. Der hier erwähnte annus probationis ist jedoch keine Besonderheit der Zisterzienser, sondern findet sich bereits in der Regula Benedicti c. 58
27. daß Eike als Kind "gemonkt" und in ein Zisterzienserkloster gebracht worden sei, nach erlangter Mündigkeit aber wieder "ausgefahren" und in den weltlichen Stand zurückgekehrt sei. Gegen Zeumers Vermutung Hans VOLTELINI, Der Verfasser der sächsischen Weltchronik (= Forschungen zu den deutschen Rechtsbüchern II, SB Wien 201, 4-5, 1924) S. 47-50. Voltelini lehnt Zeumers Vermutung mit dem unzutreffenden Argument ab, daß die Zisterzienser in ihren Anfängen die Wissenschaft nicht gepflegt hätten, sondern nur körperliche Arbeit forderten
28. Walter MÖLLENBERG, Eike von Repgow. Ein Versuch, HZ 117 (1917) S. 387-412, hier S. 394 mit der Polemik gegen die angebliche These Zeumers, Eike sei ein "verpfuschter Theologe" gewesen
29. Ferner Walter MÖLLENBERG, Eike von Repgow und seine Zeit (1934) S. 16 f., weitgehend inhaltsgleich mit dem HZ-Aufsatz
30. Die Schilderung bezieht sich offenbar auf Sachsenspiegel. Landrecht II. 61 § 3-4, ed. ECKHARDT (wie Anm. 11) S. 180
31. Hans THIEME, Eike von Repgow um 1180 - nach 1233, in: Die großen Deutschen 4 (1956) S. 187-200
32. hier S. 193 f. Thieme vermutet S. 191, daß Eike über ein Lehnsverhältnis zu Graf Hoyer ein Aftervasall der Fürsten von Anhalt gewesen sei
33. JOHANEK, Eike (wie Anm. 7) S. 725-727
34. Zur Gründung von Altzelle vgl. Eduard BEYER, Das Cistercienser-Stift und Kloster Altzelle in dem Bisthum Meißen (1855) S. 4-7
35. André THIEME, Kloster Altzelle und die Besiedlung im mittleren Erzgebirgsvorland, in: Martina SCHATTKOWSKY / André THIEME (Hgg.), Altzelle. Zisterzienserabtei in Mitteldeutschland und Hauskloster der Wettiner (Schriften zur sächsischen Landesgeschichte 3, 2002) S. 101-139
36. 21983) S. 215-225. Nach Schlesinger S. 224 wurden wissenschaftliche Studien in Altzelle von den Anfängen des Klosters an mit Eifer betrieben; er nimmt an, daß Widukinds Sachsengeschichte noch im 12. Jh. im Kloster selbst abgeschrieben wurde
37. Eine übersichtliche Zusammenstellung der sechs Urkunden mit verkürztem Text gibt Alexander IGNOR, Über das allgemeine Rechtsdenken Eikes von Repgow (Rechts- und Staatswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft, N.F. 42 [1984] S. 325-330)
38. Heinrich HERKOMMER, Überlieferungsgeschichte der 'Sächsischen Weltchronik' (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 38, 1972)
39. DERS., Eike von Repgows 'Sachsenspiegel' und die 'Sächsische Weltchronik', Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 100 (1977) S. 7-42
40. Michael MENZEL, Die Sächsische Weltchronik. Quellen und Stoffauswahl (= VuF. Sonderband 37, 1985). Herkommer, der von einer Priorität der sog. Rezension C II ausgeht, datiert die Weltchronik nach 1260 (Ü berlieferungsgeschichte S. 224 Anm. 218), so daß schon von der Entstehungszeit her Eike nicht als Verfasser in Frage kommt
41. Menzel S. 178 datiert die Chronik auf 1225 - kaum nach 1229. Er hält eine Verfasserschaft Eikes für unwahrscheinlich, da Weltchronik und Sachsenspiegel unterschiedliche Quellen benutzt hätten, vgl. S. 269 f. Allerdings habe es bei den späteren Handschriften beider Werke eine beiderseitige Benutzung gegeben. Als Entstehungsort der Sächsischen Weltchronik nimmt er Magdeburg an, vgl. S. 272 f. Vgl. auch Ernst SCHUBERTS, Sächsische Weltchronik, Lex.MA 7 (1995) Sp. 1242 f
42. Bei IGNOR, Rechtsdenken (wie Anm. 17) Nr. 2 (im Volltext im Codex diplomaticus Anhaltinus 2, hg. v. Otto VON HEINEMANN [1875] Nr. 14 S. 13), Nr. 4 (ebd. Nr. 32 S. 30 f.) und Nr. 6 (ebd. Nr. 116 S. 94)
43. Bei IGNOR, Rechtsdenken (wie Anm. 17) Nr. 1 (im Volltext im Codex diplomaticus Anhaltinus I/3, hg. von Otto VON HEINEMANN [1873] Nr. 779 S. 576 f.)
44. Bedenken gegen diese These bei IGNOR (wie Anm. 17) S. 55-59, der meint, daß sich nur feststellen lasse, daß Eike "vielleicht in irgendeiner Beziehung zu den Askaniern oder Wettinern stand"
45. Ich halte die Bedenken Ignors für nicht ausreichend begründet. In diesem Zusammenhang dürfte auch bemerkenswert sein, daß in Sachsenspiegel. Landrecht III. 62 § 2, ed. ECKHARDT (wie Anm. 11) S. 247, unter den sieben Fahnlehen des Landes Sachsen nach dem Herzogtum und der Pfalzgrafschaft Sachsen, der Mark Brandenburg, der Landgrafschaft Thüringen, den Marken Meißen und Lausitz als letztes die askanisch-anhaltinische Grafschaft Aschersleben genannt wird, also das Territorium Heinrichs I. von Anhalt
46. Heinrich I. nannte sich seit 1215 'Fürst' von Anhalt, vgl. Rolf LIEBERWIRTH, Die Markgrafschaft Meißen und der Sachsenspiegel, in: Rechtsbücher und Rechtsordnungen in Mittelalter und früher Neuzeit (Sächsische Justizgeschichte 9. Schriftenreihe des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz, 1999) S. 12-32, hier S. 21. Lieberwirth sieht in dieser Studie die Motivation Eikes für die Aufzeichung des Sachsenspiegels darin, daß den sächsischen Einwanderen im Sorbenland zwischen Saale und Elbe ihr Geburtsrecht in Erinnerung gerufen werden sollte
47. Bei IGNOR, Rechtsdenken (wie Anm. 17) Nr. 3. Diese Urkunde zugunsten Altzelles wurde von Markgraf Dietrich 1218 in Grimma ausgestellt; vgl. auch JOHANEK (wie Anm. 7) S. 725
48. Bei IGNOR, Rechtsdenken (wie Anm. 17) Nr. 5. Diese Urkunde zugunsten Altzelles wurde von Landgraf Ludwig 1224 in Delitzsch ausgestellt.
49. vgl. auch JOHANEK, Eike (wie Anm. 7) S. 726
50. Bernd KANNOWSKI / Stephan DUSIL, Der hallensische Schöffenbrief für Neumarkt von 1235 und der Sachsenspiegel, ZRG Germ. 120 (2003), S. 61-90
51. Über Eikes Beziehungen zu Halle vgl. auch Rolf LIEBERWIRTH, Eike von Repchow und die Stadt Halle, in: Gerhard KÖBLER (Hg.), Wege Europäischer Rechtsgeschichte. Karl Kroeschell zum 60. Geburtstag (Rechtshistorische Reihe 60, 1987) S. 272-280
52. Zum Katalog von 1514 vgl. Ludwig SCHMIDT, Beiträge zur Geschichte der wissenschaftlichen Studien in sächsischen Klöstern. I. Altzelle, Neues Archiv' für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 18 (1897) S. 201-272, hier S. 202 f
53. Ferner jetzt Gerhard KARPP, Bibliothek und Skriptorium der Zisterzienserabtei Altzelle, in: SCHATTKOWSKY/THIEME, Altzelle (wie Anm. 16) S. 193-233, hier S. 228 mit Abbildung einer Seite des Bücherverzeichnisses (BV III) auf S. 229. Der Katalog wurde mit einer Anzahl anderer Bibliothekskataloge mitteldeutscher Klöster 1514 von Georg SPALATIN für die Wittenberger kurfürstliche Bibliothek angefertigt, deren Leitung Spalatin 1512 übernommen hatte. Der Katalog im Umfang von 32 Blättern hat sich in der Handschrift App. Mscr. f. 22 der Universitätsbibliothek Jena erhalten; nach Jena gelangte er nach Aufhebung der Wittenberger Bibliothek mit dem Verlust der Kurwürde für die Ernestiner nach 1547. Zum Handschriftenbestand von Altzelle vgl. auch die Liste bei KRÄMER, Handschriftenerbe (wie Anm. 5) S. 13 f
54. Jenaer Katalog fol. 27r: Et cum paucos habeamus in iuridicis facultatibus libros, in vacuum duximus eos consignare maiusculis litteris ac specialia pulpita deputare... Cum ergo tam sint pauci iuridice facultatis libri, placuit eos nudis titulis locare post theologie libros ac artium humanarum. Abdruck dieses Textes auch bei SCHMIDT (wie Anm. 31) S. 267
55. Im Katalog von 1514 sind die juristischen Titel auf fol. 27r-28r aufgeführt, zunächst Titel des kanonischen Rechts. Es folgt folgende Bemerkung: Hec pauca habemus iu iure canonico. Sed multo sunt pauciora in iure civili, que hic quoque sequuntur similiter intitulata. Nec enim usque ad perfectum iuridice facultatis propter paucitatem ordinati sunt libri: Sequitur Ius civile. Dieser Text auch bei SCHMIDT, Beiträge (wie Anm. 31) S. 267
56. KARPP, Bibliothek (wie Anm. 31) S. 194 f
57. Ferner Susan MC CHESNEY DUPONT, Anatomy of a Scriptorium. The Origins and early Development of a Scriptorium at the Cistercian Abbey Altzelle (ca.1190-1215) (1979) S. 111 f
58. Guido KISCH, Sachsenspiegel and Bible (Publications in Mediaeval Studies, 1941), dort chapter III (S. 89-114): "Eike von Repgow's profound knowledge of the Bible". Kisch kommt zu dem Ergebnis, daß Eikes umfassende Beherrschung des Inhalts und Wortlauts der Bibel selbst im Vergleich zur Bibelkenntnis heutiger Theologen "of exceptional rarity" sei
59. Sten GAGNÉR, Sachsenspiegel und Speculum ecclesiae, Niederdeutsche Mitteilungen 3 (1947) S. 82-103, hier S. 84
60. Vgl. Adolf DIESTELKAMP, Geschichte der Halberstädter Dombibliothek im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 3 (1927) S. 177-225, hier S. 186
61. Die mittelalterlichen Handschriften des Domstifts Halberstadt verzeichnet KRÄMER, Handschriftenerbe (wie Anm. 5) S. 310-313. Der Handschriftenbestand umfaßt nur einzelne Bücher der Bibel und ist bis zum 13. Jh. wenig umfangreich
62. Es handelt sich um die Handschriften A 1 - A 4 im Katalog von 1514, vgl. SCHMIDT, Beiträge (wie Anm. 31) S. 230
63. Die Handschriften sind heute Leipzig Hs. 13-14. Nach dem Katalog von Rudolf HELSSIG, Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek zu Leipzig. IV. Die Lateinischen und Deutschen Handschriften. 1. Die theologischen Handschriften (1926) S. 12-16 sind sie dem 13. Jh. zuzuordnen
64. ZEUMER, Sächsische Weltchronik (wie Anm. 11) S. 151
65. 61913) S. 110
66. KISCH, Sachsenspiegel (wie Anm. 36) S. 97
67. Zur handschriftlichen Verbreitung der Historia scholastica des Petrus Comestor vgl. Max MANITIUS, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters 3 (1931) S. 158: In alten Katalogen werde das Werk in der Frühzeit nicht häufig erwähnt. Als Handschriften in Deutschland nennt Manitius München, Bayerische Staatsbibliothek Clm. 4502 (saec. XII-XIII) und Clm. 5503 (saec. XIII)
68. Leipzig Hs. 207, nach HELSSIG, Katalog IV/1 (wie Anm. 39) S. 290 f. saec. XII-XIII
69. Zu den Handschriften des Benediktinerklosters Pegau vgl. auch KRÄMER, Handschriftenerbe (wie Anm. 5) S. 652 f. Es ist ein gegenüber Altzelle deutlich kleinerer Bestand
70. WIDUKIND VON CORVEY, Res gestae Saxonicae I, c. 2, ed. Hans-Eberhard LOHMANN / Paul HIRSCH (MGH SS rer. Germ. 60, 1935) S. 4: ut ipse adolescentulus audivi
71. FRUTOLF/EKKEHARD, Chronicae imperatorum, ed. Georg WAITZ, MGH SS 6 (1844) S. 176. In Altzelle befand sich auch eine Handschrift der Chronik von Frutolf/Ekkehard - jetzt Landesbibliothek Dresden J 48 (saec. XIIex.) -, so daß Eike seine Kenntnis der Sage vom Ursprung der Sachsen dort sogar aus zwei Autoren schöpfen konnte.
72. 2 10 (1999) Sp. 1000-1006
73. Albert BAUER / Reinhold RAU, Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8, 1971) S. 8 f.: Nur die um 1220 in Altzelle geschriebene Handschrift, heute Dresden, Sächsische Landesbibliothek J 38, enthält die um 967/968 abgeschlossene Rezension A
74. Zur möglichen Benutzung Widukinds durch Eike auch Hans VON VOLTELINI, Ein Beitrag zur Quellenkunde des Sachsenspiegels. Landrecht, ZRG Germ. 58 (1938) S. 548-559, hier S. 553 ff., der allerdings im Anschluß an Ludwig Weiland vermutet, daß Eike anstelle von Widukind eine verschollene deutsche Chronik benutzt habe, die auch die Quelle des entsprechenden Berichts in den Annales Stadenses gewesen sei
75. Sachsenspiegel. Landrecht I. 5 § 1, ed. ECKHARDT (wie Anm. 11) S. 77: Nimt de sone wif bi des vader lîve, diu erne evenbordich is, unde winnet he sone bi er, unde stervet he dar na er sinen vader umbedelet van deme erve, sine kindere nemet del in ers eldervader erve gelike eren vedderen in ers vader stat. Alle nemet se aver enes mannes del
76. Widukind von Corvey II. 10 (ed. Hans-Eberhard LOHMANN / Paul HIRSCH, MGH SS rer. Germ. 60, 1935) S. 73 f.
77. 111999) S. 143 f
78. 51930) S. 767 wird bereits eine Parallele zwischen dem Eintrittsrecht bei Widukind und im Sachsenspiegel gezogen
79. Vgl. auch Andreas HEUSLER, Institutionen des Deutschen Privatrechts 2 (1886) S. 582
80. Eckhardt edierte 1933 Orienes, vgl. ed. ECKHARDT, MGH Fontes iuris N.S. 1 (1933) S. 21, 1973 jedoch Origenes ohne Angabe von Textvarianten
81. Die Quedlinburger Handschrift bietet jedenfalls die Lesart Orienes. vgl. Karl August ECKHARDT, Sachsenspiegel. Quedlinburger Handschrift (MGH Fontes iuris 8, 1966) S. 17
82. Ulrich STUTZ, Das Verwandtschaftsbild des Sachsenspiegels und seine Bedeutung für die sächsische Erbfolgeordnung (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte 34, 1890) S. 24
83. Und neuestens Frank-Michael KAUFMANN, Glossen zum Sachsenspiegel- Landrecht. Buch'sche Glosse (MGH Fontes Iuris N.S. 7/1, 2002) S. 143 Anm. 1
84. Nu is uns kundich van der hiligen scrift, dat an Adame diu erste werlt began ... an Moyse diu virde, an David diu fifte. Isidori Hispalensis Episcopi Etymologiarum sive Originum Libri XX, ed. Wallace Martin LINDSAY, 1 (1911), V. XXXIX: Quarta aetas. David ann. XL ... - Quinta aetas. Hebraeorum captivitas ann. LXX
85. Roderich SCHMIDT, Studien über Eike von Repgow und den Sachsenspiegel (phil. Diss. Greifswald 1951) S. 265 f
86. SCHMIDT, Studien (wie Anm. 64) S. 260-265
87. Nach MC CHESNEY DUPONT, Anatomy (wie Anm. 35) S. 418-422 wurden beide Codices ca. 1205-1210 im Skriptorium von Altzelle geschrieben
88. KISCH, Sachsenspiegel (wie Anm. 36) S. 64 (Nr. 5) und S. 65 (Nr. 7)
89. Sachsenspiegel. Landrecht, ed. ECKHARDT (wie Anm. 11) S. 42 f
90. Die Übertragung von Ruth SCHMIDT-WIEGAND bei Clausdieter SCHOTT (Hg.), Eike von Repgow. Der Sachsenspiegel (1984) S. 19
91. ISIDORUS, Synonyma, MIGNE PL 83, Sp. 860 f. Der erste Text 'Quod habes' in MIGNE PL 83, Sp. 866
92. Der Katalog von 1514 beginnt bei den Beständen des kanonischen Rechts mit: Decretum ter. (fol. 27r). In Leipzig stammt die Gratianhandschrift Hs. 956 aus Altzelle. Sie wird allerdings erst auf das 14. Jh. datiert, vgl. Rudolf HELSSIG, Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek zu Leipzig. VI. Die lateinischen und deutschen Handschriften. 3. Die juristischen Handschriften (1905) S. 95
93. Die Handschrift wird auch bei Stephan KUTTNER, Repertorium der Kanonistik (Studi e Testi 71, 1937) S. 105 verzeichnet; sie bringt die Glossa ordinaria in der Überarbeitung durch Bartholomäus Brixiensis. Denkbar ist übrigens auch, daß sich unter den drei 1514 aufgeführten Dekrettexten Inkunabeldrucke befanden
94. Vgl. Peter LANDAU, Die Rhetorica ecclesiastica - Deutschlands erstes juristisches Lehrbuch im Mittelalter, in: Frank THEISEN / Wulf Eckart VOß (Hg.), Summe - Glosse - Kommentar. Juristisches und Rhetorisches in Kanonistik und Legistik (Osnabrücker Schriften zur Rechtsgeschichte 2/1, 2000) S. 125-139
95. Zur Rhetorica ecclesiastica grundlegend Linda FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum vel ordo iudiciarius (Ius commune. Sonderhefte 19, 1984) S. 46-56
96. Zu diesem Ordo FOWLER-MAGERL, Ordo (wie Anm. 76) S. 56 f. mit Edition S. 264-272. Der Ordo ist auf fol. 25r-27v der Handschrift enthalten. Der fragmentarische Zustand ist darauf zurückzuführen, daß zwischen fol. 24 und fol. 25 vier Folioblätter aus dem Manuskript herausgeschnitten wurden, deren Reste noch im heutigen Band erkennbar sind. Da vom Text der 'Rhetorica' etwa das letzte Achtel fehlt - vgl. FOWLER-MAGERL S. 45 - muß auf den verlorenen Blättern das Ende der Rhetorica und der Anfang des Ordo 'Etiam testimonia removentur' gestanden haben. Der letztere Text umfaßte wohl eine Folioseite, vielleicht auch nur eine Spalte, da der fehlende Schluß der Rhetorica mindestens sieben Seiten ausgefüllt haben muß
97. Zur Collectio Appendix Concilii Lateranensis vgl. als ersten Überblick über die Einordnung dieser Sammlung in die Überlieferung der Dekretalensammlungen Peter LANDAU, Die Entstehung der systematischen Dekretalensammlungen und die europäische Kanonistik des 12. Jahrhunderts, ZRG Kan. 65 (1979) S. 120-148, hier S. 128-132
98. Auch in: Peter LANDAU, Kanones und Dekretalen. Beiträge zur Geschichte der Quellen des kanonischen Rechts (Bibliotheca eruditorum 2, 1997) S. 227-255
99. Zu diesem Apparat, wohl dem ältesten Kommentar zu einer Dekretalensammlung, vgl. Peter LANDAU, Studien zur Appendix und den Glossen in frühen systematischen Dekretalensammlungen, BMCL 9 (1979) S. 1-21; auch in
100. LANDAU, Kanones und Dekretalen (wie Anm. 78) S. 257-277. Der Teil III der Handschrift Hs. Leipzig 1242 - ursprünglich getrennt von Teil I mit der Rhetorica ecclesiastica und 'Etiam testimonia removentur' - bringt die Collectio Appendix. Dieses erst später mit Teil I zusammengebundene Stück weist nach freundlicher Mitteilung des Kollegen Gero DOLEZALEK (Leipzig) charakteristische Merkmale auf, die nur in englischen Handschriften zwischen 1195 und 1210 vorkommen. Wir können daher davon ausgehen, daß Teil III von Hs. 1242 vor 1210 in England geschrieben wurde und wohl bald darauf nach Altzelle gelangte. Gero Dolezalek bin ich für seinen wertvollen Hinweis zu großem Dank verpflichtet
101. Diese These wird ausführlich entwickelt unter Berufung auf die Gliederung des Sachsenspiegels im Vergleich zur Systematik der Compilationes antiquae seit Bernhard von Pavia bei Gerhard THEUERKAUF, Lex, Speculum, Compendium Iuris. Rechtsaufzeichnung und Rechtsbewußtsein in Norddeutschland vom 8. bis zum 16. Jahrhundert (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 6, 1968) S. 117-165
102. Eugen ROSENSTOCK, Ostfalens Rechtsliteratur unter Friedrich II. (1912) S. 117-119. Er begründete seine These mit einem Aufenthalt des Johannes Teutonicus (Johannes Zemeke) in Halberstadt seit 1212 und mit zwei Halberstädter Codices des 13. Jh., die die Compilatio I enthalten (Halle, Universitäts- und Landesbibl. Ye 52 und Ye 80). Selbst wenn die Halberstädter Handschriften durch Johannes Teutonicus an das dortige Domstift gelangt sein sollten, so wird man den Aufenthalt des großen Kanonisten in Halberstadt kaum vor 1220 ansetzen können
103. vgl. Peter LANDAU, Johannes Teutonicus und Johannes Zemeke. Zu den Quellen über das Leben des Bologneser Kanonisten und des Halberstädter Domproptes (Abh. Leipzig 74, H. 2, 1997) S. 18-29. Nach meiner Auffassung kam Johannes Teutonicus (Zemeke) wahrscheinlich im Jahre 1220 nach Halberstadt. Die vermutete Ausbildung Eikes im kanonischen Recht in Halberstadt läßt sich schon zeitlich kaum einordnen
104. Es handelt sich hier um den Komplex der Hs. Paris, Bibl. Nationale, lat. 3922 A aus Rouen. Zu dieser Handschrift und den in ihr enthaltenen sich ergänzenden Dekretalensammlungen vgl. ausführlich Walther HOLTZMANN / C.R. CHENEY / Mary CHENEY, Studies in the collections of twelfth-century decretals. From the papers of the late Walther Holtzmann (Monumenta iuris canonici. Ser. B: Corpus collectionum 3, 1979) S. 160-207
105. Ferner LANDAU, Entstehung (wie Anm. 78) S. 140
106. Der Codex aus Rouen ist offenbar auf Veranlassung des Erzbischofs von Rouen Walter von Coutances angelegt worden; zu ihm als Kanonist vgl. jetzt Peter LANDAU, Walter von Coutances und die Anfänge der anglo-normannischen Rechtswissenschaft, in: Panta rei. Studi in onore di Manlio Bellomo 3 (2004)
107. Sachsenspiegel II. 66 § 2 = Conc. Lat. III, c. 21
108. Sachsenspiegel I. 25 § 4 = App. 5.1
109. Sachsenspiegel III. 27 = App. 33.5
110. Zur Gliederung der Collectio Appendix vgl. Emil FRIEDBERG, Die Canones-Sammlungen zwischen Gratian und Bernhard von Pavia (1897) S. 63-84. Die Sammlung wurde 1551 zuerst ediert und ist am bequemsten im Druck bei MANSI 22, Sp. 248-454, zugänglich
111. Vgl. Karl Gottfried HUGELMANN, Der Sachsenspiegel und das vierte Lateranensische Konzil, ZRG Kan. 13 (1924) S. 427-487
112. Zu Hs. Leipzig 968 vgl. HELSSIG, Katalog VI/3 (wie Anm. 74) S. 107 f
113. Und KUTTNER, Repertorium (wie Anm. 74) S. 332, 348, 361, 375 und 383. Der Codex enthält alle Compilationes antiquae, also einschließlich der nicht glossierten Compilatio V, die 1226 von dem Kanonisten Tankred zusammengestellt wurde. Die Handschrift kann deshalb zur Zeit der Abfassung des Sachsenspiegels noch nicht in Altzelle vorhanden gewesen sein
114. Stephan KUTTNER / Eleanor RATHBONE, Anglo-Norman Canonists of the Twelfth Century. An Introductory Study, Traditio 7 (1949/51) S. 279-358, hier S. 283
115. Auch in Stephan KUTTNER, Gratian and the Schools of Law. 1140-1234 (Variorum Collected Studies Series 185, 1983) no. VIII
116. Kritisch zu Theuerkauf vor allem die Rezension von Karl KROESCHELL, Niedersächsisches Jb. für Landesgeschichte 41/42 (1970) S. 249-251
117. Erich MOLITOR, Der Gedankengang des Sachsenspiegels. Beiträge zu seiner Entstehung, ZRG Germ. 65 (1947) S. 15-69 mit folgender Gliederung: Erbrechtliche Gruppe (I 4 - I 30), familienrechtliche Gruppe (I 31 - I 54), Gerichtsgruppe (I 55 - II 12), Strafrechtsgruppe (II 13 - II 65), Landfriedensgruppe (II 66 - III 3), prozeßrechtliche Nachträge (III 3 - III 41), öffentlichrechtliche Gruppe (III 42 - III 82)
118. Käthe Ingeborg BEIER, Die Systematik des Sachsenspiegels (Landrecht), jur. Diss. Kiel 1961: erbrechtliche Gruppe, Familienrechtsgruppe, Gerichtsgruppe, Strafrechtsgruppe, Landfriedensgruppe, Prozeßgruppe, öffentlich-rechtliche Gruppe. Anders als Molitor, der mit zahlreichen späteren Einschiebungen rechnet, geht Beier S. 107 beim Sachsenspiegel von einem einheitlich verfaßten Werk mit einem für seine Entstehungszeit klaren und verständlichen Gedankengang aus
119. Vgl. die Gliederung der Collectio Appendix bei FRIEDBERG, Kanonessammlungen (wie Anm. 83) S. 64 f
120. Vgl. LANDAU, Walter von Coutances (wie Anm. 82)
121. Ludwig WAHRMUND (Hg.), Die Rhetorica ecclesiastica (Quellen zur Geschichte des römisch-kanonischen Prozesses im Mittelalter, I, H. 4, 1906) S. 1. 94) KISCH (wie Anm. 36) S. 118-120
122. Zur Aequitas-Lehre der Schule des Martinus und ihrem wahrscheinlichen Einfluß auf den Sachsenspiegel vgl. auch LANDAU, Die Rhetorica ecclesiastica (wie Anm. 76) S. 137-139. Dort habe ich auch auf das in Deutschland bereits im 12. Jh. bekannte Exordium Institutionum des Martinus hingewiesen, das bis zum Wortlaut auffallende Übereinstimmungen mit dem berühmten Satz Eikes aufweist
123. Ordo 'Etiam testimonia removentur', ed. FOWLER-MAGERL (wie Anm. 76) S. 264: Si enim coniecturis sive aliis argumentis causa tantum probata fit iudici, si ad hoc etiam unius testimonium accesserit, firmior fit probatio. Summa Codicis des Irnerius (= Summa Trecensis), ed. Hermann FITTING (1894), IV.20 § 8 (S. 93): Unus vero testis nec interrogandus est, licet clarissima persona sit, nisi ratio ipsius negotii aliis iudiciis intervenientibus moneat indices, ut units admittatur, forte non ut testis, sed ut aliquid adminiculum. Auf diese Parallele weist bereits FOWLER-MAGERL (wie Anm. 76) hin
124. FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum (wie Anm. 76) S. 56
125. Eine Edition des Ordo mit ausführlicher Einleitung von Carl GROSS (Hg.), Incerti auctoris Ordo iudiciarius, Pars Summae legum et Tractatus de praescriptione (1870)
126. Und neuestens André GOURON, Une école de canonistes anglais à Paris: Maître Walter et ses disciples, Journal des Savants 2000, S. 47-72
127. Auch VON VOLTELINI, Beitrag (wie Anm. 56) S. 549 vermutet, daß Eike eine Summa des kanonischen Prozesses benutzt habe. Der Hinweis auf den Ordo 'Tractaturi de iudiciis' findet sich bei Eckhardt bereits in seiner Sachsenspiegelausgabe 1933 (wie Anm. 59) S. 83, allerdings damals noch ohne die Angabe, daß er den Hinweis Eugen Rosenstock-Huessy verdankte
128. Der Passsus über Calefurnia lautet im Ordo Tractaturi de iudiciis', ed. GROSS (wie Anm. 104) S. 95: Item mulieres postulare non debent, cuius edicti occasionem dedit Calphurnia indisciplinatissima, quae cum coram iudice convicia contumeliose iudici fecisset, praeceptum est, ne amplius in causa postularet, sed non ex toto. Potest enim quandoque pro se et pro suis postulare
129. Auf diese Stelle des Ordo verweist auch ECKHARDT (wie Anm. 11) S. 182 Anm. 44 bei Sachsenspiegel. Landrecht II. 62 § 1; er verdankte dies nach eigener Mitteilung einem Hinweis von Rosenstock-Huessy, den er offenbar schon anläßlich der Erstausgabe 1933 erhielt, vgl. ECKHARDT S. 31
130. Zur Benutzung des Ordo durch Eike vgl. auch Helmut COING, Römisches Recht in Deutschland (IRMAe V/6, 1964) S. 109 f
131. Der die Benutzung des Ordo für möglich hält, aber im übrigen auf B.H.D. HERMESDORF, Op zoek naar Calefurnia, Tijdschrift voor rechtsgeschiedenis 29 (1961) S. 306-312 verweist. Hermesdorf bezweifelt die Benutzung des Ordo durch Eike, da der Ordo den Frauen die Postulationsfä higkeit nicht generell aberkannt habe. Dieses Argument ist wohl nicht überzeugend
132. Vgl. hierzu GOURON, École (wie Anm. 104), passim
133. Vgl. jetzt LANDAU, Walter von Coutances (wie Anm. 82)
134. 21955, zuerst 1915) S. 6
135. Auf der Grundlage seiner Aufsätze 'Nachgeformte Rechtsgeschä fte', ZRG Rom. 27 (1906) S. 290-335 und 28 (1907) S. 311-379
136. Die klassische Stelle zum Königsbann und zur Bannleihe ist Sachsenspiegel. Landrecht III. 64 § 5, ed. ECKHARDT (wie Anm. 11) S. 250: Koningens ban ne mut neman lien wan de konig selven
137. Zur Bannleihe grundlegend Robert SCHEYHING, Eide, Amtsgewalt und Bannleihe (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 2, 1960) Die Verleihung des Königsbanns ist bis ins 12. Jh. nur für die Übertragung der weltlichen Gerichtsbarkeit auf kirchlichem Gut belegt
138. Das Prinzip, der König sei die Quelle aller Gerichtsbarkeit, findet sich zuerst in der Lex 'Omnis' des Reichstags von Roncaglia 1158: Omnis iurisdictio et omnis districtus apud principem est et omnes iudices a principe administrationem accipere debent et iusiurandum prestare quale a lege constitutum est. Ed. Vittore COLORNI, Die drei verschollenen Gesetze des Reichstages bei Roncaglia (Untersuchungen zur deutschen Staatsund Rechtsgeschichte N.F. 12, 1969) S. 26
139. Der genaue Wortlaut der Lex 'Omnis' wurde erst von Colorni in Hs. Paris, Bibl. Nationale, lat. 4677 entdeckt. Es ist unwahrscheinlich, daß Eike von der für Italien bestimmten Gesetzgebung von Roncaglia Kenntnis haben konnte. Dagegen war ihm das seit Papst Alexander III. für die kirchliche Gerichtsbarkeit grundlegende Modell des iudex delegatus sicher bekannt. Überzeugende Kritik an der überkommenen Lehre von der Bannleihe als deutschrechtlichem Institut bei Dietmar WILLOWEIT, Rezeption und Staatsbildung im Mittelalter, in: Dieter SIMON (Hg.), Akten des 26
140. Deutschen Rechtshistorikertages (Ius commune. Sonderhefte 30, 1987) S. 19-44
141. Gab es überhaupt eine 'staufische Verfassungstheorie'? Zur kirchlichen delegierten Gerichtsbarkeit im 12. und 13. Jh. als Überblick hervorragend Harald MÜLLER, Päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in der Normandie (12. und frühes 13. Jahrhundert) 1 (1997) S. 9-21
142. De keiser liet alle geistleke vorstenden mit deme sceptre, alle wertlike vanlen liet he mit vanen. Nen vanlen ne mut he ok hebben jar unde dach ledich. Die These, daß das Prinzip des Leihezwangs eine Erfindung von Eike sei, beruht auf den Arbeiten von Herbert GUNIA, Der Leihezwang. Ein angeblicher Grundsatz des deutschen Reichsstaatsrechts im Mittelalter (phil. Diss. Berlin 1938, Düsseldorf 1938)
143. Und Werner GOEZ, Der Leihezwang. Eine Untersuchung zur Geschichte des deutschen Lehnrechtes (1962)
144. Ergänzend hierzu Hans-Georg KRAUSE, Der Sachsenspiegel und das Problem des sogenannten Leihezwangs, ZRG Germ. 93 (1976) S. 21-99
145. Nach Krause S. 99 entsprach das von Eike formulierte 'Einbehaltungsverbot für Fahnlehen' einer bei den ostsächsischen Fürsten und dem landsässigen niederen Adel herrschenden Rechtsüberzeugung, die allerdings von den staufischen Königen nicht geteilt wurde. Eike habe das Prinzip des Leihezwangs nicht im Lehnrecht, sondern als amtsrechtliches Prinzip entwickelt, vgl. ebd. S. 95
146. Amtsbegriff und Amtsrecht waren jedoch im 13. Jh. vor allem im kanonischen Recht ausgebildet. Hier wurde das sog. Devolutionsrecht entwickelt, das dem Papst die Rechtspflicht zur Wiederbesetzung der Kirchenämter nach Ablauf einer Frist für die Besetzung durch Wahl auferlegte. Vgl. zum Devolutionsrecht Godehard Josef EBERS, Das Devolutionsrecht vornehmlich nach katholischem Kirchenrecht (Kirchenrechtliche Abhandlungen 37/38, 1906)
147. Es sollte auch berücksichtigt werden, daß der Sachsenspiegel das Prinzip des Leihezwangs in unmittelbarem Anschluß an die Behandlung von Fristen für die Bischofswahl erörtert (Sachsenspiegel. Landrecht III. 59), so daß die Assoziation zum Devolutionsrecht im Zusammenhang des Wahlrechts naheliegen mußte
148. Zur Besetzung der Bistümer nach dem Sachsenspiegel vgl. auch HUGELMANN, Sachsenspiegel (wie Anm. 84) S. 476-487
149. vgl. DERS., Königswähler in den deutschen Rechtsbüchern, ZRG Germ. 115 (1998) S. 150-197
150. DERS., Die Entstehung des Kurfürstenkollegs (Historisches Seminar N.F. 11, 1998) S. 34: Eike könne die Liste der Ersten 'an der Kur' und den Ausschluß Böhmens nicht prophetisch vorausgesehen haben. Die Deutung Wolfs beruht auf der Glaubwürdigkeit von Eikes Aussage, er habe nur das von den Vorfahren überlieferte Recht aufgezeichnet
151. Karl-Friedrich KRIEGER, König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 14, 1992) S. 68 f., nimmt an, daß
152. Eike an dieser Stelle "anerkannte Rechtsanschauungen seiner Zeit" wiedergegeben habe, da sich sonst seine Theorie von der Rolle der Kurfürsten nicht hätte durchsetzen lassen. Zur Diskussion um den 'Königswahlparagraphen' im Sachsenspiegel jetzt kritisch und umfassend orientierend Franz-Reiner ERKENS, Kurfürsten und Königswahl. Zu neuen Theorien über den Königswahlparagraphen im Sachsenspiegel und die Entstehung des Kurfürstenkollegiums (MGH Studien und Texte 30, 2002), dort auch eine synoptische Wiedergabe der Texte im Sachsenspiegel, Deutschenspiegel und Schwabenspiegel S. 116-120
153. 21944) S. 174-176
154. Reimvorrede v. 151-153, ed. ECKHARDT (wie Anm. 11) S. 41
155. Carl ERDMANN, Der Entschluß zur deutschen Abfassung des Sachsenspiegels, DA 9 (1951/52) S. 189-192
156. Otto VON ZALLINGER, Die Schöffenbarfreien des Sachsenspiegels (1887), bes. S. 240 f. Zallingers klassische Monographie, die übrigens als erste die sechs Urkunden mit der Nennung von Eike als Zeugen intensiv auswertete, dürfte auch heute nach mehr als einem Jahrhundert einer der wertvollsten Beiträge der vielfach redundanten Sachsenspiegelliteratur geblieben sein. Mit Recht hat Karl August ECKHARDT sein Buch 'Eike von Repchow und Hoyer von Valkenstein' 1966 "Dem Gedenken an Otto von Zallinger" gewidmet