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1
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84868764470
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Ich zitiere alle Werke Kants nach der Akademie-Ausgabe unter Verwendung der üblichen Abkürzungen. Die erste Einleitung in die KdU (abgekürzt Erste Einleitung) findet sich in Bd. XX (S. 195-251)
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Ich zitiere alle Werke Kants nach der Akademie-Ausgabe unter Verwendung der üblichen Abkürzungen. Die erste Einleitung in die KdU (abgekürzt Erste Einleitung) findet sich in Bd. XX (S. 195-251)
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3
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84868856266
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Es handelt sich hier keineswegs um einen Schreibfehler. Die Kritik der teleologischen Urteilskraft, also der zweite Teil des Buches Kritik der Urteilskraft, ist mit einer Analytik, einer Dialektik und einer Methodenlehre ebenso wie die Kritik der ästhetischen Urteilskraft durchaus als voll- und eigenständige Kritik anzusehen
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Es handelt sich hier keineswegs um einen Schreibfehler. Die "Kritik der teleologischen Urteilskraft", also der zweite Teil des Buches Kritik der Urteilskraft, ist mit einer Analytik, einer Dialektik und einer Methodenlehre ebenso wie die "Kritik der ästhetischen Urteilskraft" durchaus als voll- und eigenständige Kritik anzusehen
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4
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84868856281
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Dies ist natürlich nur ein Etikett. Ich muß im folgenden voraussetzen, daß die Leserschaft die Kluft-Metapher durchschaut
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Dies ist natürlich nur ein Etikett. Ich muß im folgenden voraussetzen, daß die Leserschaft die Kluft-Metapher durchschaut
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5
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60950516716
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Arbeit the Status of the Teleological Judgment in the Critical Philosophy
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insbesondere 218
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So beispielsweise G. Schrader in der klassischen Arbeit "The Status of the Teleological Judgment in the Critical Philosophy"; in Kant-Studien 45 (1953/54), S. 204-235, insbesondere 218
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(1953)
Kant-Studien
, vol.45
, pp. 204-235
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Schrader, G.1
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6
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0006470148
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Cambridge & London
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Als Beleg dafür sehe ich eigentlich nur die kryptischen Bemerkungen gegen Ende der Ersten Einleitung in Kapitel XI (Erste Einleitung, 246 f.). Aber selbst diese Passage muß in Frage gestellt werden. Ich bin der Auffassung, daß die erste Einleitung vor Fertigstellung der "vierten Kritik" entstanden ist, wie der Schlußsatz der Ersten Einleitung belegt. Dort wird nämlich versprochen, daß im Text "dann die Deduktion des Begriffs einer Zweckmäßigkeit der Natur zu verrichten" (Erste Einleitung, 251) sein werde. Die "vierte Kritik" enthält aber keine solche Deduktion (hingegen findet sich eine Deduktion in der publizierten Version der Einleitung). Die von vielen Autoren, beispielsweise P. Guyer: Kant and the Claims of Taste, Cambridge & London 1979, S. 403
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(1979)
Kant and the Claims of Taste
, pp. 403
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Guyer, P.1
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7
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84868827261
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oder G. Schrader (a. a. O. S. 233, geäußerte Ansicht, die Erste Einleitung enthalte relevantes Material, läßt sich bis auf Jacob Sigismund Beck zurückverfolgen, der in dem von Kant aufgegebenen Text sehr viel mehr sah, als eine Einleitung in die Kritik der Urteilskraft, und ihn in seinem Erläuternder Auszug aus den critischen Schriften des Herrn Prof. Kant (Riga 1793-1796) unter dem Titel Über Philosophie überhaupt, zur Einleitung in die Kr. d. U. in zusammengeschnipselter Form veröffentlichte vgl. auch Briefe Nr. 413 a, 634, 549 und 584, Diese Textversion machte im 19. Jh. Karriere, bis Cassirer den Text in seiner Werkausgabe 1914 erstmals ganz publizierte. Die Erste Einleitung mag relevante Gedanken enthalten, in Sachen Teleologie entspricht sie aber offensichtlich nicht dem Stand der vierten Kritik
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oder G. Schrader (a. a. O. S. 233), geäußerte Ansicht, die Erste Einleitung enthalte relevantes Material, läßt sich bis auf Jacob Sigismund Beck zurückverfolgen, der in dem von Kant aufgegebenen Text sehr viel mehr sah, als eine Einleitung in die Kritik der Urteilskraft, und ihn in seinem Erläuternder Auszug aus den critischen Schriften des Herrn Prof. Kant (Riga 1793-1796) unter dem Titel "Über Philosophie überhaupt, zur Einleitung in die Kr. d. U." in zusammengeschnipselter Form veröffentlichte (vgl. auch Briefe Nr. 413 a, 634, 549 und 584). Diese Textversion machte im 19. Jh. Karriere, bis Cassirer den Text in seiner Werkausgabe 1914 erstmals ganz publizierte. Die Erste Einleitung mag relevante Gedanken enthalten, in Sachen Teleologie entspricht sie aber offensichtlich nicht dem Stand der "vierten Kritik"
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8
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65849525284
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KdU, 196
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KdU, 196
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9
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84868811154
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Offensichtlich ist Kant im Zusammenhang mit seinem Interesse an der zeitgenössischen Biologie auf die Problematik der Organismen gestoßen. Er erwähnt selbst den Proto-Evolutionstheoretiker Ch. Bonnet Über den Gebrauch, 180
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Offensichtlich ist Kant im Zusammenhang mit seinem Interesse an der zeitgenössischen Biologie auf die Problematik der Organismen gestoßen. Er erwähnt selbst den Proto-Evolutionstheoretiker Ch. Bonnet (Über den Gebrauch, 180
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0028475373
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zu Bonnet und seiner Verwendung des Ausdruckes Evolution s. jetzt McCalla, A.: Palingénésie philosophique to Palingéné sie sociale: From a Scientific Ideology to a Historical Ideology; in: Journal of the History of Ideas 55 (1994), S. 421-439; insbesondere S. 435 ff.)
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zu Bonnet und seiner Verwendung des Ausdruckes "Evolution" s. jetzt McCalla, A.: "Palingénésie philosophique to Palingénésie sociale: From a Scientific Ideology to a Historical Ideology"; in: Journal of the History of Ideas 55 (1994), S. 421-439; insbesondere S. 435 ff.)
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84868856278
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Im selben Zusammenhang erwähnt Kant auch J. F. Blumenbach, dessen Werk über den Bildungstrieb ihm während der Abfassung der KdU vorgelegen hat (KdU, 424; Über den Gebrauch, 180; Brief Nr. 438)
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Im selben Zusammenhang erwähnt Kant auch J. F. Blumenbach, dessen Werk über den "Bildungstrieb" ihm während der Abfassung der KdU vorgelegen hat (KdU, 424; Über den Gebrauch, 180; Brief Nr. 438)
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12
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79956830735
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The Unity of the Critique of Judgment
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Funke, G. (Hrsg.) (Teil II.2); Bonn & Berlin, S. 156)
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Raymaekers geht soweit zu behaupten, die "vierte Kritik" sei eine Erkenntnistheorie der Biologie (Raymaekers, B.: "The Unity of the Critique of Judgment"; in: Funke, G. (Hrsg.): Akten des Siebten Internationalen Kant-Kongresses 1990 (Teil II.2); Bonn & Berlin 1991, S. 155-163, S. 156)
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(1991)
Akten des Siebten Internationalen Kant-Kongresses 1990
, pp. 155-163
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Raymaekers, B.1
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13
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0003795475
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Cambridge
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Kants Beschäftigung mit Herders Ideen hingegen scheint mir höchstens ein Anlaß zu sein; relevanter ist seine Auseinandersetzung mit Forster (zu den letzten beiden Punkten: Beiser, F. C.: The Fate of Reason. German Philosophy from Kant to Fichte, Cambridge 1987, S. 149-164)
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(1987)
The Fate of Reason. German Philosophy from Kant to Fichte
, pp. 149-164
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Beiser, F.C.1
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15
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84868764484
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Sehr wichtig finde ich McLaughlins Hinweis, daß Kant in Königsberg ab 1756 physische Geographie lehrte (a. a. O. S. 24). Dieses Fach schließt - wie Kants Vorlesungsankündigung für das Sommersemester 1775 (Von den verschiedenen Racen der Menschen; vgl. Ak II, S. 427-443) zeigt - zoologische und biologische Systematik ein
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Sehr wichtig finde ich McLaughlins Hinweis, daß Kant in Königsberg ab 1756 physische Geographie lehrte (a. a. O. S. 24). Dieses Fach schließt - wie Kants Vorlesungsankündigung für das Sommersemester 1775 ("Von den verschiedenen Racen der Menschen"; vgl. Ak II, S. 427-443) zeigt - zoologische und biologische Systematik ein
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16
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65849440297
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KdU, 409
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KdU, 409
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17
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33751531664
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Ich setze dabei mechanische Ursache mit Wirkursache gleich, was womöglich nicht immer problemlos geschieht, wie Zanetti, V.: Die Antinomie der teleologischen Urteilskraft; in: Kant-Studien 83 (1993), S. 341-355 (insbesondere 346 ff.) zeigt
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Ich setze dabei "mechanische Ursache" mit " Wirkursache" gleich, was womöglich nicht immer problemlos geschieht, wie Zanetti, V.: "Die Antinomie der teleologischen Urteilskraft"; in: Kant-Studien 83 (1993), S. 341-355 (insbesondere 346 ff.) zeigt
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18
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33751546059
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Explaining the Inexplicable. The Hypotheses of the Faculty of Reflective Judgment in Kant's Third Critique
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S. 57
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Letzteres betont zurecht Finke, Ch. "Explaining the Inexplicable. The Hypotheses of the Faculty of Reflective Judgment in Kant's Third Critique"; in: Noûs 24 (1990), S. 45-62; S. 57
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(1990)
Noûs
, vol.24
, pp. 45-62
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Finke, Ch.1
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19
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65849497706
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Bern et al., S. 92 ff
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Wie aus der GMS bekannt, "macht" uns der Begriff der Freiheit zu Gliedern der Verstandeswelt. Wie man sich das vorzustellen hat, versuche ich zu zeigen in Freudiger, J.: Kants Begründung der praktischen Philosophie, Bern et al. 1993, S. 92 ff
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(1993)
Kants Begründung der Praktischen Philosophie
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Freudiger, J.1
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20
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65849509418
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KdU, 175
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KdU, 175
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21
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84868856276
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Natürlich kann diese Einheit auch nicht vom Subjekt gestiftet sein. Das ginge nur, wenn dieses Subjekt der Erscheinungswelt auch ihre konkreten empirischen Gesetze vorschreiben würde
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Natürlich kann diese Einheit auch nicht vom Subjekt gestiftet sein. Das ginge nur, wenn dieses Subjekt der Erscheinungswelt auch ihre konkreten empirischen Gesetze vorschreiben würde
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22
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84868764483
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§ 87 Von dem moralischen Beweise des Daseins Gottes (KdU, 447)
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"§ 87 Von dem moralischen Beweise des Daseins Gottes" (KdU, 447)
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23
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84868811151
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§ 88 Beschränkung der Gültigkeit des moralischen Beweises (KdU, 453)
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"§ 88 Beschränkung der Gültigkeit des moralischen Beweises" (KdU, 453)
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24
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84868833644
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Eine Ansicht, von der Kant keinen Deut abrückt: [...] daß für das Dasein des Urwesens als einer Gottheit [...] schlechterdings kein Beweis in theoretischer Absicht, um auch nur den mindesten Grad des Fürwahrhaltens zu wirken, für die menschliche Vernunft möglich sei (KdU, 466)
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Eine Ansicht, von der Kant keinen Deut abrückt: "[...] daß für das Dasein des Urwesens als einer Gottheit [...] schlechterdings kein Beweis in theoretischer Absicht, um auch nur den mindesten Grad des Fürwahrhaltens zu wirken, für die menschliche Vernunft möglich sei" (KdU, 466)
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25
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84868811152
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Der Einfachheit halber lasse ich ein weiteres, von der KdU behandeltes Problem außer acht, nämlich das der Einheitlichkeit empirischer Naturgesetze. Es ist aber leicht zu sehen, daß die vorgeschlagene Interpretation auch damit zurechtkommt
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Der Einfachheit halber lasse ich ein weiteres, von der KdU behandeltes Problem außer acht, nämlich das der Einheitlichkeit empirischer Naturgesetze. Es ist aber leicht zu sehen, daß die vorgeschlagene Interpretation auch damit zurechtkommt
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26
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0012129895
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Chicago & London, S. 156 f
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Vgl. beispielsweise A 687/B 715 oder A 692 ff./B 720 ff. Schrader ist der Auffassung, daß die vierte Kritik unter anderem eine Ausarbeitung solch positiver Elemente der Dialektik der KrV darstellt. Schrader, a. a. O. S. 205. Nach Zammito hat Kant gar die Überarbeitung der ersten Kritik für die zweite Auflage abgebrochen, weil er einsah, daß die Änderungen zu drastisch werden würden. Nach seiner Auffassung ist die "vierte Kritik" ein Ersatz für die Dialektik und Methodenlehre der ersten; vgl. Zammito, J. H.: The Genesis of Kant's Critique of Judgment; Chicago & London 1992, S. 156 f. Diese letztere Ansicht teile ich nicht. Obwohl mit Sicherheit das eine oder andere Detail rückwirkend geändert werden mußte, ist doch auf Schritt und Tritt zu beobachten, daß Kant sich bemüht, die Ergebnisse der ersten Kritik unangetastet zu lassen. Man darf nicht aus den Augen verlieren, daß die Fragestellungen entscheidend differieren: Fragte die erste Kritik nach den Bedingungen der Möglichkeit von objektiver Erkenntnis, so ist jetzt die Aufmerksamkeit auf die (subjektiven) Bedingungen der Möglichkeit systematischer Naturwissenschaft gerichtet (vgl. auch Anmerkung 42). Die Wissenschaftstheorie der "vierten Kritik" kann nicht die Erkenntnistheorie der ersten ersetzen!
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(1992)
The Genesis of Kant's Critique of Judgment
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Zammito, J.H.1
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27
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79956955939
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Zum Beispiel KdU, 379
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Zum Beispiel KdU, 379
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28
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84868764480
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Das Teleologieprinzip gelangt allerdings manchmal in gefährliche Nähe zum Konstitutiven: Zwar kann der Idee angemessen kein Gegenstand in der Erfahrung gegeben werden, aber die ihr gemäße Folge (das Produkt selbst) ist doch in der Natur gegeben, und der Begriff einer Causalität der letzteren, als eines nach Zwecken handelnden Wesens [hier kommt Kant Spinoza sehr nahe, scheint die Idee des Naturzwecks zu einem constitutiven Princip desselben zu machen: und darin hat sie etwas von allen anderen Ideen unterscheidendes (KdU, 405, Schrader geht allerdings zu weit, wenn er meint: If a schematism can be provided for the notion of ideological process, and there is no reason to conclude that it cannot, it can claim full status as a transcendental a priori principle Schrader, a. a. O. S. 231; meine Hervorhebung, Ich sehe nicht, wie ein solches Schema, das also eine Kategorie Zweck mit einer objektiven zeitlichen
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Das Teleologieprinzip gelangt allerdings manchmal in gefährliche Nähe zum Konstitutiven: Zwar kann der Idee "angemessen kein Gegenstand in der Erfahrung gegeben werden [...] aber die ihr gemäße Folge (das Produkt selbst) ist doch in der Natur gegeben, und der Begriff einer Causalität der letzteren, als eines nach Zwecken handelnden Wesens [hier kommt Kant Spinoza sehr nahe], scheint die Idee des Naturzwecks zu einem constitutiven Princip desselben zu machen: und darin hat sie etwas von allen anderen Ideen unterscheidendes" (KdU, 405). Schrader geht allerdings zu weit, wenn er meint: "If a schematism can be provided for the notion of ideological process, and there is no reason to conclude that it cannot, it can claim full status as a transcendental a priori principle" (Schrader, a. a. O. S. 231; meine Hervorhebung). Ich sehe nicht, wie ein solches Schema, das also eine Kategorie "Zweck" mit einer objektiven zeitlichen Abfolge von Wahrnehmungen verknüpfen müßte, angegeben werden könnte. In der Erscheinungswelt würde dann ja alles, was nach der Erscheinung X erscheint und von ihr verursacht ist, als Kandidat für die Finalursache von X angesehen werden müssen
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29
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79954291333
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Regulative and Reflective Uses of Purposiveness in Kant
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Robinson, H. (ed.): System and Teleology in Kant's Critique of Judgment: Spindel Conference, S. 60 f
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Immerhin leistet moderne Biologie mehr, weit mehr, als Kant sich vorstellen konnte. Das betont Makkreel, R. A.: "Regulative and Reflective Uses of Purposiveness in Kant"; in: Robinson, H. (ed.): System and Teleology in Kant's Critique of Judgment: Spindel Conference (= The Southern Journal of Philosophy; XXX (1991), Supplement); S. 49-63, S. 60 f
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(1991)
The Southern Journal of Philosophy
, vol.30
, Issue.SUPPL.
, pp. 49-63
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Makkreel, R.A.1
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30
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84868811148
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Die Pointe ist, daß es der Biologie in der Nachfolge Darwins gelang, Beispiele für die Evolutionstheorie vorzulegen. Genau an dem fehlte es ihr zu Kants Zeiten noch: Der Gedanke an Evolution (der Term hier modern verstanden; Kant selbst wendet den Ausdruck auf eine Form von Prästabilism (KdU, 422 f.) an; vgl. Anm. 7) sei zwar ein gewagtes Abenteuer der Vernunft
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Die Pointe ist, daß es der Biologie in der Nachfolge Darwins gelang, Beispiele für die Evolutionstheorie vorzulegen. Genau an dem fehlte es ihr zu Kants Zeiten noch: Der Gedanke an Evolution (der Term hier modern verstanden; Kant selbst wendet den Ausdruck auf eine Form von "Prästabilism" (KdU, 422 f.) an; vgl. Anm. 7) sei zwar "ein gewagtes Abenteuer der Vernunft"
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31
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79956987439
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welches den meisten Naturforschern einmal durch den Kopf gehe, [a]llein die Erfahrung zeigt davon kein Beispiel (KdU, 419)
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welches den meisten Naturforschern einmal durch den Kopf gehe, "[a]llein die Erfahrung zeigt davon kein Beispiel (KdU, 419)
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84868856274
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ähnlich Über den Gebrauch, 179 f
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ähnlich Über den Gebrauch, 179 f
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84868856272
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[W]eil selbst der Gedanke von ihnen als organisirten Dingen, ohne den Gedanken einer Erzeugung mit Absicht damit zu verbinden, unmöglich ist (KdU, 398)
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"[W]eil selbst der Gedanke von ihnen als organisirten Dingen, ohne den Gedanken einer Erzeugung mit Absicht damit zu verbinden, unmöglich ist" (KdU, 398)
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79956962586
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Zweites Kriterium; S. 427
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Zweites Kriterium; S. 427
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35
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84868856273
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Es liegt hier nicht, wie man vielleicht meinen könnte, ein Fehlschluß der vertauschen Quantoren vor (,alle A sind Mittel für irgendein B, also gibt es ein B, das der Zweck aller A ist'). Jede Mittel-Zweck-Kette könnte durchaus ihren eigenen Endzweck haben und es könnte grundsätzlich mehrere verschiedene Endzwecke geben. Da indes - kontingenterweise - nur gerade eine Entität die Bedingungen erfüllt, Endzweck genannt zu werden, gibt es eben nur einen
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Es liegt hier nicht, wie man vielleicht meinen könnte, ein Fehlschluß der vertauschen Quantoren vor (,alle A sind Mittel für irgendein B, also gibt es ein B, das der Zweck aller A ist'). Jede Mittel-Zweck-Kette könnte durchaus ihren eigenen Endzweck haben und es könnte grundsätzlich mehrere verschiedene Endzwecke geben. Da indes - kontingenterweise - nur gerade eine Entität die Bedingungen erfüllt, "Endzweck" genannt zu werden, gibt es eben nur einen
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84868764477
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Etwas später heißt es: Als das einzige Wesen auf Erden, welches Verstand, mithin ein Vermögen hat, sich selbst willkürlich Zwecke zu setzen, ist er zwar betitelter Herr der Natur und, wenn man diese als teleologisches System ansieht, seiner Bestimmung nach der letzte Zweck der Natur [...] (KdU, 431)
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Etwas später heißt es: "Als das einzige Wesen auf Erden, welches Verstand, mithin ein Vermögen hat, sich selbst willkürlich Zwecke zu setzen, ist er zwar betitelter Herr der Natur und, wenn man diese als teleologisches System ansieht, seiner Bestimmung nach der letzte Zweck der Natur [...]" (KdU, 431)
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65849469207
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KdU, 426
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KdU, 426
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65849269617
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KdU, 431
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KdU, 431
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79956830593
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KdU, 448
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KdU, 448
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84868833642
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in den Paragraphen 86 und 87 bemüht sich Kant in auffälliger Weise, die These mit dem gesunden Menschenverstand und Ähnlichem zu verknüpfen (KdU, 442 f.)
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in den Paragraphen 86 und 87 bemüht sich Kant in auffälliger Weise, die These mit dem gesunden Menschenverstand und Ähnlichem zu verknüpfen (KdU, 442 f.)
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65849467396
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KdU, 449
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KdU, 449
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79956830671
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KpV, 114
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KpV, 114
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65849368221
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KdU, 435
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KdU, 435
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84868833638
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X ist eine subjektive Bedingung für Y heißt: Es ist unumgänglich, einem Wesen, das mit dem menschlichen Erkenntnisapparat ausgestattet ist und Y leistet, X zuzuschreiben. Wichtig an dieser Formulierung ist, daß nichts einem allfälligen Objekt zugesprochen wird
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"X ist eine subjektive Bedingung für Y" heißt: "Es ist unumgänglich, einem Wesen, das mit dem menschlichen Erkenntnisapparat ausgestattet ist und Y leistet, X zuzuschreiben." Wichtig an dieser Formulierung ist, daß nichts einem allfälligen Objekt zugesprochen wird
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45
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84868816287
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München u. Wien
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29a Derham, W.: Physico-Theology, die erste Ausgabe erschien 1713. Dieses Werk, gegen das etwa Herder polemisiert, erfuhr "ungeheure Resonanz in der populären philosophischen Literatur des 18. Jahrhunderts" (Pross, W. (Hrsg.): Herder und die Anthropologie der Aufklärung (= Johann Gottfried Herder. Werke. Band II)). München u. Wien 1987, S. 1124 (vgl. auch Herders Bemerkungen S. 785 und 790)
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(1987)
Herder und Die Anthropologie der Aufklärung (= Johann Gottfried Herder. Werke
, vol.2
, pp. 1124
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Pross, W.1
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47
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84868764474
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Gegen Ende der Dialektik der ersten Kritik (A 630 ff./B 659 ff.). Und im Kanon der Methodenlehre desselben Werkes heißt es: "Aber diese systematische Einheit der Zwecke [...] führt unausbleiblich auch auf die zweckmäßige Einheit aller Dinge, die dieses Ganze ausmachen, nach allgemeinen Naturgesetzen, so wie die erstere [i. e. moralische Welt] nach allgemeinen und nothwendigen Sittengesetzen und vereinigt die praktische Vernunft mit der speculativen. [...] Dadurch bekommt alle Naturforschung eine Richtung nach der Form eines Systems der Zwecke und wird in ihrer höchsten Ausbreitung Physikotheologie" (A 815 f./B 843 f.). - Kant hätte demnach die Überbrückung der vielbeschworenen Kluft zwischen praktischer und theoretischer Philosophie bereits in der Methodenlehre von 1781 in der Terminologie der Methodenlehre von 1790 in einigen Zügen vorweggenommen!
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Gegen Ende der Dialektik der ersten Kritik (A 630 ff./B 659 ff.). Und im Kanon der Methodenlehre desselben Werkes heißt es: "Aber diese systematische Einheit der Zwecke [...] führt unausbleiblich auch auf die zweckmäßige Einheit aller Dinge, die dieses Ganze ausmachen, nach allgemeinen Naturgesetzen, so wie die erstere [i. e. moralische Welt] nach allgemeinen und nothwendigen Sittengesetzen und vereinigt die praktische Vernunft mit der speculativen. [...] Dadurch bekommt alle Naturforschung eine Richtung nach der Form eines Systems der Zwecke und wird in ihrer höchsten Ausbreitung Physikotheologie" (A 815 f./B 843 f.). - Kant hätte demnach die Überbrückung der vielbeschworenen Kluft zwischen praktischer und theoretischer Philosophie bereits in der Methodenlehre von 1781 in der Terminologie der Methodenlehre von 1790 in einigen Zügen vorweggenommen!
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65849185060
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Vgl. KdU, 436
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Vgl. KdU, 436
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49
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84868856268
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Daß Kant dieser Auffassung ist, zeigt das (inzwischen von Putnam in gegenteiliger Absicht aufgegriffene) Beispiel Kants, bei dem man sich vorzustellen hat, an einem Sandstrand einer unbewohnt geglaubten Insel ein in den Sand gezeichnetes, regelmäßiges Sechseck anzutreffen und feststellt, daß man ohne Umschweife auf eine vernünftige, zwecksetzende Ursache schließt (KdU, 370). Vgl. auch Anmerkung 20. In Über den Gebrauch S. 182 heißt es: Zwecke haben eine gerade Verbindung auf die Vernunft, sie mag nun fremde, oder unsere eigene sein
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Daß Kant dieser Auffassung ist, zeigt das (inzwischen von Putnam in gegenteiliger Absicht aufgegriffene) Beispiel Kants, bei dem man sich vorzustellen hat, an einem Sandstrand einer unbewohnt geglaubten Insel ein in den Sand gezeichnetes, regelmäßiges Sechseck anzutreffen und feststellt, daß man ohne Umschweife auf eine vernünftige, zwecksetzende Ursache schließt (KdU, 370). Vgl. auch Anmerkung 20. In Über den Gebrauch S. 182 heißt es: "Zwecke haben eine gerade Verbindung auf die Vernunft, sie mag nun fremde, oder unsere eigene sein."
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50
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84868833636
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Nun sage ich: die Physikotheologie, so weit sie auch getrieben werden mag, kann uns doch nichts von einem Endzwecke der Schöpfung eröffnen [...] (KdU, 437)
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"Nun sage ich: die Physikotheologie, so weit sie auch getrieben werden mag, kann uns doch nichts von einem Endzwecke der Schöpfung eröffnen [...]" (KdU, 437)
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79956830601
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KdU
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KdU, 441; auch 480
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441; Auch
, vol.480
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84868811141
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KdU
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KdU, 438; ähnlich 440
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438; Ähnlich
, vol.440
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84868764473
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Kant ist in der Unterscheidung zwischen Physiko- bzw. Ethikotheologie einerseits und physischer bzw. moralischer Teleologie nicht sehr konsequent. Mindestens zweimal (nämlich KdU, 438 und 447) stand in der ersten Auflage Theologie, wo später Teleologie hingesetzt wurde
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Kant ist in der Unterscheidung zwischen "Physiko-" bzw. "Ethikotheologie" einerseits und "physischer" bzw. "moralischer Teleologie" nicht sehr konsequent. Mindestens zweimal (nämlich KdU, 438 und 447) stand in der ersten Auflage " Theologie", wo später "Teleologie" hingesetzt wurde
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84868764471
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Auf solche Weise ergänzt die moralische Teleologie den Mangel der physischen und gründet allererst eine Theologie (KdU, 444) - um nur die deutlichste Stelle anzuführen
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"Auf solche Weise ergänzt die moralische Teleologie den Mangel der physischen und gründet allererst eine Theologie" (KdU, 444) - um nur die deutlichste Stelle anzuführen
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84868856263
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Gekürzter Schlußsatz der vierten Kritik (KdU, 485; meine Hervorhebung)
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Gekürzter Schlußsatz der "vierten Kritik" (KdU, 485; meine Hervorhebung)
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84868833633
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Was eigentlich schon aus der Dialektik der ersten Kritik klar ist. Hier muß aber weiter gegangen werden, weil ein praxis-relevanter (Kriterium zwei, S. 427) Gottesbegriff einzuführen ist
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Was eigentlich schon aus der Dialektik der ersten Kritik klar ist. Hier muß aber weiter gegangen werden, weil ein "praxis-relevanter" (Kriterium zwei, S. 427) Gottesbegriff einzuführen ist
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84868856265
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Wie diese Argumentation im einzelnen aussieht (sie läuft ja darauf hinaus, daß eine Realisierung des höchsten Gutes nur unter der Voraussetzung Gottes vorstellbar ist; KpV, 124 ff.), braucht uns hier nicht zu interessieren
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Wie diese Argumentation im einzelnen aussieht (sie läuft ja darauf hinaus, daß eine Realisierung des höchsten Gutes nur unter der Voraussetzung Gottes vorstellbar ist; KpV, 124 ff.), braucht uns hier nicht zu interessieren
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65849402552
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41a GMS, 433 f. und 438
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41a GMS, 433 f. und 438
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84868764468
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Dabei gilt es, im Auge zu behalten, daß sich die vorliegende Argumentation auf die reflektierende Urteilskraft bezieht. Entsprechend sind ihre Ergebnisse nicht konstitutiv, sondern regulativ
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Dabei gilt es, im Auge zu behalten, daß sich die vorliegende Argumentation auf die reflektierende Urteilskraft bezieht. Entsprechend sind ihre Ergebnisse nicht konstitutiv, sondern regulativ
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84868833631
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Den aktiven Teilnehmern meines Kolloquiums zur vierten Kritik, namentlich Urs Bruderer, Martin Flügel, Thomas Gfeller und Thomas Ruprecht, bin ich zu Dank verpflichtet. Desgleichen danke ich Alex Burri und Andreas Graeser für hilfreiche Kritik und zahlreiche Verbesserungsvorschläge
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Den aktiven Teilnehmern meines Kolloquiums zur "vierten Kritik", namentlich Urs Bruderer, Martin Flügel, Thomas Gfeller und Thomas Ruprecht, bin ich zu Dank verpflichtet. Desgleichen danke ich Alex Burri und Andreas Graeser für hilfreiche Kritik und zahlreiche Verbesserungsvorschläge
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