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0034305453
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Braucht die Pflege eine eigene Ethik?
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Zur sprachlichen Vereinfachung ist meist von»Pflegeethik« statt von»Ethik in der Pflege« die Rede, was systematisch gesehen missverständlich sein kann. Deshalb sei hier nochmals explizit darauf hingewiesen, dass mit»Pflegeethik« keine»Sonderethik« gemeint ist, die sich eine spezifisch pflegerische Moraltheorie mit eigenen moralischen Normen gibt. Für eine so verstandene Pflegeethik gibt es keine guten Gründe. Vgl. dazu auch hier: 280–282
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1 Zur sprachlichen Vereinfachung ist meist von»Pflegeethik« statt von»Ethik in der Pflege« die Rede, was systematisch gesehen missverständlich sein kann. Deshalb sei hier nochmals explizit darauf hingewiesen, dass mit»Pflegeethik« keine»Sonderethik« gemeint ist, die sich eine spezifisch pflegerische Moraltheorie mit eigenen moralischen Normen gibt. Für eine so verstandene Pflegeethik gibt es keine guten Gründe. Vgl. dazu auch Theda Rehbock, Braucht die Pflege eine eigene Ethik?, in: Pflege 13 (2000) 280–289, hier: 280–282.
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(2000)
Pflege
, vol.13
, pp. 280-289
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Rehbock, T.1
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85180949366
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Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe DBfK, Eschborn
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2 Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), Berufsordnung, Eschborn 1992, 3.
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(1992)
Berufsordnung
, pp. 3
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3
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0033139119
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Entwicklungsstand und -herausforderungen der bundesdeutschen Pflegewissenschaft
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Vgl
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3 Vgl. Doris Schaeffer, Entwicklungsstand und -herausforderungen der bundesdeutschen Pflegewissenschaft, in: Pflege 12 (1999) 141–152.
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(1999)
Pflege
, vol.12
, pp. 141-152
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Schaeffer, D.1
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63249109270
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Vom Standpunkt einer theologischen Ethik aus gesehen heißt dies, dass theologische und philosophische Ethik in der Begründung normativer Ansprüche methodisch gleich vorgehen. Die so verstandene theologische Ethik folgt damit der Tradition der Autonomen Moral, welche die neuzeitliche Autonomie des Sittlichen aufnahm und als»Autonome Moral im Christlichen Kontext« neu interpretierte. Am ausführlichsten stellt Düsseldorf
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4 Vom Standpunkt einer theologischen Ethik aus gesehen heißt dies, dass theologische und philosophische Ethik in der Begründung normativer Ansprüche methodisch gleich vorgehen. Die so verstandene theologische Ethik folgt damit der Tradition der Autonomen Moral, welche die neuzeitliche Autonomie des Sittlichen aufnahm und als»Autonome Moral im Christlichen Kontext« neu interpretierte. Am ausführlichsten stellt Alfons Auer, Autonome Moral und Christlicher Glaube, Düsseldorf 1971,
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(1971)
Autonome Moral und Christlicher Glaube
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Auer, A.1
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85181045033
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Ohne die theoretische Voraussetzung der Möglichkeit ethischer Erkenntnis würde die angewandte Ethik ihren Forschungsgegenstand verlieren. Damit erübrigt sich jedoch nicht die moralphilosophische Grundlegung eines ethischen Kognitivismus
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5 Ohne die theoretische Voraussetzung der Möglichkeit ethischer Erkenntnis würde die angewandte Ethik ihren Forschungsgegenstand verlieren. Damit erübrigt sich jedoch nicht die moralphilosophische Grundlegung eines ethischen Kognitivismus.
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85181022887
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So rechtfertigt z. B. die Tatsache, dass sich eine Gruppe von Mafiosi über ihre Mafiamoral einig ist, diese noch nicht
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6 So rechtfertigt z. B. die Tatsache, dass sich eine Gruppe von Mafiosi über ihre Mafiamoral einig ist, diese noch nicht.
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0003959832
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Für die Gleichrangigkeit dieser beiden Ebenen argumentiert grundlegend Frankfurt a. M
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8 Für die Gleichrangigkeit dieser beiden Ebenen argumentiert grundlegend Hans Krämer, Integrative Ethik, Frankfurt a. M. 1995. Diese Auffassung von Ethik bzw. diese Verhältnisbestimmung der beiden Ebenen ist allerdings nicht durchgängig üblich und insofern ein Charakteristikum des in diesem Beitrag vertretenen Ethikverständnisses.
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(1995)
Integrative Ethik
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Krämer, H.1
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85180939269
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Die vier Dimensionen des Moralischen in ihrer Gesamtheit und in ihrem Aufeinander-Bezogensein zu explizieren und sie systematisch zur Erschließung und zur Bearbeitung ethischer Probleme heranzuziehen, stellt ein Forschungsergebnis des Interfakultären Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen dar
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9 Die vier Dimensionen des Moralischen in ihrer Gesamtheit und in ihrem Aufeinander-Bezogensein zu explizieren und sie systematisch zur Erschließung und zur Bearbeitung ethischer Probleme heranzuziehen, stellt ein Forschungsergebnis des Interfakultären Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen dar.
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85180990600
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Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird in der Regel die grammatikalisch männliche Form in inklusiver Bedeutung benutzt, d. h. Ärztinnen, Patientinnen, Kolleginnen u. a. sind jeweils mitgemeint. Weiterhin bedarf noch eine weitere Sprachregelung der Erläuterung: Der»Patient« steht auch für pflegebedürftige Menschen, die nicht in engerem Sinne krank sind, etwa ältere Menschen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen oder Menschen mit einer Behinderung. Etymologisch leitet sich Patient vom Lateinischen»patiens« – der Leidende, Erduldende ab und impliziert damit nicht zwingend, wie manchmal von Pflegenden angenommen, eine Abwertung
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13 Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird in der Regel die grammatikalisch männliche Form in inklusiver Bedeutung benutzt, d. h. Ärztinnen, Patientinnen, Kolleginnen u. a. sind jeweils mitgemeint. Weiterhin bedarf noch eine weitere Sprachregelung der Erläuterung: Der»Patient« steht auch für pflegebedürftige Menschen, die nicht in engerem Sinne krank sind, etwa ältere Menschen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen oder Menschen mit einer Behinderung. Etymologisch leitet sich Patient vom Lateinischen»patiens« – der Leidende, Erduldende ab und impliziert damit nicht zwingend, wie manchmal von Pflegenden angenommen, eine Abwertung.
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0003819988
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Eine ähnliche Systematisierung nach»Interaktionspartnern« nahmen im angelsächsischen Raum bereits New York hier: 57–180
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15 Eine ähnliche Systematisierung nach»Interaktionspartnern« nahmen im angelsächsischen Raum bereits Martin Benjamin/Joy Curtis, Ethics in Nursing, New York 1981, hier: 57–180
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(1981)
Ethics in Nursing
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Benjamin, M.1
Curtis, J.2
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20
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0012622223
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und hier: vor, allerdings ohne Begründung. Zudem fällt die Durchführung dieser Kategorien gänzlich anders aus
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und Leah Curtin/Josephine M. Flaherty, Nursing Ethics. Theories and Pragmatics, Bowie (ML) 1982, hier: 67–174 vor, allerdings ohne Begründung. Zudem fällt die Durchführung dieser Kategorien gänzlich anders aus.
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(1982)
Nursing Ethics. Theories and Pragmatics, Bowie (ML)
, pp. 67-174
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Curtin, L.1
Flaherty, J.M.2
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85180940633
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ererseits kann dieses Vorgehen durchaus legitim sein, um ausgewählte ethische Probleme des Pflegens aufzuzeigen oder für die Anwendung einer moralischen Norm Beispiele zu geben. Zahlreiche Monographien zur Pflegeethik (vgl. u. a. Anm. 12) gehen so vor
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16 Andererseits kann dieses Vorgehen durchaus legitim sein, um ausgewählte ethische Probleme des Pflegens aufzuzeigen oder für die Anwendung einer moralischen Norm Beispiele zu geben. Zahlreiche Monographien zur Pflegeethik (vgl. u. a. Anm. 12) gehen so vor.
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85181043270
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die von einer Denkschule der Interaktion spricht. Allerdings lassen sich nicht bei allen zu dieser Denkschule zählenden Pflegetheorien direkte Parallelen ziehen, weil die Konzepte»Interaktion« oder»Beziehung« vieldeutig sind und nicht in jedem Fall die Asymmetrie zwischen Patient und Pflegeperson, sondern vielfach die Gestaltung einer mitmenschlichen, partnerschaftlichen oder auch seelsorgerlich oder psychotherapeutisch wirksamen Beziehung fokussieren. Besonders gute Anknüpfungsmöglichkeiten für ethische Überlegungen bietet jedoch z. B. der theoretische Ansatz von Orlando. Vgl. Bern 1996 amerik. Orig
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die von einer Denkschule der Interaktion spricht. Allerdings lassen sich nicht bei allen zu dieser Denkschule zählenden Pflegetheorien direkte Parallelen ziehen, weil die Konzepte»Interaktion« oder»Beziehung« vieldeutig sind und nicht in jedem Fall die Asymmetrie zwischen Patient und Pflegeperson, sondern vielfach die Gestaltung einer mitmenschlichen, partnerschaftlichen oder auch seelsorgerlich oder psychotherapeutisch wirksamen Beziehung fokussieren. Besonders gute Anknüpfungsmöglichkeiten für ethische Überlegungen bietet jedoch z. B. der theoretische Ansatz von Orlando. Vgl. Ida Jean Orlando, Die lebendige Beziehung zwischen Pflegenden und Patient, Bern 1996 (amerik. Orig. 1961).
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(1961)
Die lebendige Beziehung zwischen Pflegenden und Patient
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Orlando, I.J.1
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85180949413
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Vgl. für eine umfangreichere Analyse der pflegeethischen Literatur des angelsächsischen und deutschsprachigen Anm. 14), hier
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21 Vgl. für eine umfangreichere Analyse der pflegeethischen Literatur des angelsächsischen und deutschsprachigen Raums Bobbert, Patientenautonomie und Pflege. Begründung und Anwendung eines moralischen Rechts (Anm. 14), hier: 52–71.
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Patientenautonomie und Pflege. Begründung und Anwendung eines moralischen Rechts
, pp. 52-71
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Bobbert, R.1
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85180962117
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Julia Dietrich, Universität Tübingen, danke ich herzlich für konstruktive Kritik
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22 Julia Dietrich, Universität Tübingen, danke ich herzlich für konstruktive Kritik.
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