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1
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2542632845
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Frankfurt a.M.
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Wie es Karl Eibl formuliert hat, übernimmt diese neuartige Form der Literatur die Aufgabe der Reflexion ungelöster Probleme in einer nicht mehr voraussagbaren Welt: "Die uneigentliche Rede transportiert Wörter aus ihrem angestammten Referenzraum in einen anderen. 'Busch' und 'Tal' bedeuten dann nicht mehr botanische oder geographische Einheiten, sondern - etwas anderes, und zwar nicht rückstandslos ins Eigentliche Übersetzbares: Nichtweit. Ähnlich ist es mit erzählten oder dargestellten Handlungen", Karl Eibl, Die Entstehung der Poesie, Frankfurt a.M. 1995, 138. Wie in An den Mond ist in Wandrers Sturmlied der Referenzraum zum Problem geworden: In welchem Sinne findet hier eigentlich eine Wanderung statt? Wie ist eigentlich der Verlauf des Gedichts zu verstehen - etwa als sukzessive Beschreibung einer Wanderung im konkreten Sinne oder als Verlauf einer Reflexion?
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(1995)
Die Entstehung der Poesie
, pp. 138
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Eibl, K.1
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2
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84869945600
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Fragmente einer Abhandlung über die Ode
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hrsg. Ulrich Gaier u.a., Frankfurt a.M. 1985ff., I, 78.
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Fragmente einer Abhandlung über die Ode, in: Johann Gottfried Herder, Werke in zehn Bänden, hrsg. Ulrich Gaier u.a., Frankfurt a.M. 1985ff., I, 78.
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Werke in Zehn Bänden
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Herder, J.G.1
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3
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84869944656
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Ausleger der Geschichten
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Diesen Standpunkt wird Herder aber später modifizieren, vgl. der Essay Pindar, ein Bote der Götter, Ausleger der Geschichten [1797]: "Ein Odenmacher, der in den engen Kreis der Gegenwart eingeschlossen, bloß lobt, tadelt, oder zum Genuß reizet, bleibt ein Dichter des Moments, wird von der fortrückenden Zeit bald vergessen oder bestehet vor ihr mit Schande. Der lyrische Dichter, der rückwärts und vor sich hinausblickt, der die Vergangenheit und Zukunft in seinem Herzen träget; gesandt vom Himmel, erhebt er das menschliche Gemüt und wird zum Ausleger, ja ein Schöpfer der Zeiten.Wie wir im göttlich-heroischen Pindar mit Göttern und Heroen wandeln, [...] und wir in Balde, Rhingulph, in Cowlei, Collins u.a. die Vorbilder älterer Tage ansehn; unser Geist rafft sich auf; der Dichter wird uns, oft mit wenigen Worten, ein Ausleger, ein Anwender der Zeiten.
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(1797)
Bote der Götter
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Pindar, E.1
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4
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80054137696
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Frankfurt a.M
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"Seit vierzehn Tagen les' ich eure Fragmente, zum erstenmal, ich brauch' euch nicht zu sagen was sie mir sind. Dass ich euch von den Griechen sprechenden, meist erreichte hat mich ergötzt, aber doch ist nichts wie eine Göttererscheinung über mich herabgestiegen, hat mein Herz und Sinn mit warmer heiliger Gegenwart durch und durch belebt, als das wie Gedanck und Empfindung den Ausdruck bildet", Der junge Goethe in seiner Zeit, hrsg. Karl Eibl, Fotis Jannidis, Marianne Willems, Frankfurt a.M. 1998, I, 653.
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(1998)
Der Junge Goethe in Seiner Zeit
, vol.1
, pp. 653
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Eibl, K.1
Jannidis, F.2
Willems, M.3
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5
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84869977307
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hrsg. Erich Trunz, München
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Goethe über den Briefwechsel zwischen Klopstock und Gleim in Dichtung und Wahrheit, Johann Wolfgang v. Goethe, Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden, hrsg. Erich Trunz, München 1998, IX, 401.
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(1998)
Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden
, vol.9
, pp. 401
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Wolfgang, J.1
Goethe, V.2
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6
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84869956714
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München
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Vgl. den Kommentar von Dieter Bremer in Pindar, Siegeslieder, hrsg. Dieter Bremer, München 1992, 406: Der Ausdruck 'leimen' "bezeichnet eine feste Verbindung, die Widerstrebendes und nicht selbstverständlich Zusammengehöriges miteinander verbindet. In der hier genannten Kunst wird durch die Hand der Muse Kostbares miteinander verbunden, verleimt bzw. zusammengelötet, und zwar so, daß diese Art der Verbindung die eigene Kunst Pindars beschreibt". Auch bei 'Longinus' ist der handwerklich-technische Aspekt des Dichtens neben der Natur des Dichters eine Voraussetzung für die Hervorbringung 'erhabener' Rede. Mit technisch-rhetorischen Mitteln soll der Schein spontaner Leidenschaft hervorgebracht werden, um den Hörer in Ekstase zu versetzen.
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(1992)
Kommentar von Dieter Bremer in Pindar, Siegeslieder
, pp. 406
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Bremer, D.1
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7
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80054137628
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hrsg. Reinhard Brandt, Darmstadt
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Vgl. Cassius Longinus, Vom Erhabenen, hrsg. Reinhard Brandt, Darmstadt 1966, 73, hier: 18-20.
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(1966)
Cassius Longinus
, vol.73
, pp. 18-20
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Erhabenen, V.1
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8
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84869952952
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Vgl. auch den Essay Pindar, ein Bote der Götter, Ausleger alter Geschichten [1797], in dem Herder gegen die im 18. Jahrhundert verbreitete schwärmerische Auffassung von Pindar gerade das 'Architektonische' seiner Oden betont: "Ungemein fern sind die von Pindars wahrem Geist und seiner tiefern Einsicht, die ihn, nachahmend oder erklärend, für einen unbesonnenen Stürmer, für einen trunknen tollen Schwärmer halten.
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(1797)
Bote der Götter, Ausleger Alter Geschichten
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Pindar, E.1
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9
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80054153000
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Im Sturm durch die Antike
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hier: 448
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Martin Vöhler, "Im Sturm durch die Antike", Poetica 31 (1999), 437-451, hier: 448.
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(1999)
Poetica
, vol.31
, pp. 437-451
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Vöhler, M.1
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10
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84869952477
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Deutsche Übersetzung nach Kayser in Horaz, München
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Deutsche Übersetzung nach Kayser in Horaz, Sämtliche Werke, hrsg. Hans Färber, München 1993.
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Sämtliche Werke
, pp. 1993
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Färber, H.1
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11
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84869965501
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Sprüche Nr.40 und 41 (HA 1, 310)
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Wie z.B. die Sprüche Nr.40 und 41 (HA 1, 310)
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13
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84869929849
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Während den antiken Dichtern die inspirierende Muse Anfang all ihres Tuns ist, kann der von seiner eigenen genialen Schöpferkraft beseelte Dichter die Musen gleichsam herbeizitieren. [...] Erst aus der Gewißheit des ihm gegebenen Genius kann der Dichter an die Realisierung eines Werkes denken und die Musen und Charitinnen anrufen: 'umschwebt mich
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hier: 166f
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So z.B. Jochen Schmidt: "Während den antiken Dichtern die inspirierende Muse Anfang all ihres Tuns ist, kann der von seiner eigenen genialen Schöpferkraft beseelte Dichter die Musen gleichsam herbeizitieren. [...] Erst aus der Gewißheit des ihm gegebenen Genius kann der Dichter an die Realisierung eines Werkes denken und die Musen und Charitinnen anrufen: 'umschwebt mich'", Jochen Schmidt, "Gelehrte Genialität: 'Wandrers Sturmlied'", Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 28 (1984), 144-190, hier: 166f.
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(1984)
Jochen Schmidt
, vol.28
, pp. 144-190
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Schmidt, Z.B.J.1
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17
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84869965500
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Tübingen, 356f
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Hans-Georg Kemper verweist in diesem Zusammenhang auf Parallelen in pietistischen Bildern des Seelenaufstiegs zu Gott und der Befreiung aus dem irdischen Sünden-, Schlamm', macht aber zugleich auf den radikalen Unterschied zu Goethe aufmerksam, der eine 'Neugeburt' des Ichs im Medium der Magie mit einem "nahezu autosuggestiven Schöpfungsimpuls" inszeniert. Hans-Georg Kemper, Deutsche Lyrik der frühen Neuzeit, Tübingen 2002, 6/II, 356f.
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(2002)
Deutsche Lyrik der Frühen Neuzeit
, vol.6
, Issue.2
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Kemper, H.1
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18
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80054137513
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Ovid, Metamorphosen, V. 430-437
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Vgl. Ovid, Metamorphosen, V. 430-437: "Denn wo Feuchte gewinnt und Wärme die richtige Mischung, // wird empfangen die Frucht, und alles entsteht von den beiden. // Während das Feuer im Streit mit dem Nass, bringt dunstiger Brodem // alles hervor, und der Zeugung ist hold zwieträchtige Eintracht.
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19
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84869935648
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hrsg. Ernst Günther Schmidt, Leipzig
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// Wie nunmehr, von der neulichen Flut noch schlammig, die Erde // von dem ätherischen Strahl und den Gluten der Höhe gewärmt war, // brachte sie Arten hervor unzählige, und sie erneute alte Gebilde zum Teil, teils zeugte sie neue Geschöpfe" (Ovid, Verwandlungen, hrsg. Ernst Günther Schmidt, Leipzig 1945, 16).
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(1945)
Verwandlungen
, pp. 16
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Ovid1
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20
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84869900065
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München
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Vgl. den Hinweis auf Jakob Böhme bei Rolf Christian Zimmermann, Das Weltbild des jungen Goethe. Studien zur hermetischen Tradition des deutschen 18. Jahrhunderts, München 1979, II, 112. Diesen Bildern entspreche eine verbreitete Anschauung zeitgenössischer Hermetiker, daß alle Schöpfung "aus der Konjunktion - der 'heiligen Hochzeit' - von Oben und Unten, Himmel und Erde" entsteht. "Mit dem Wasser, das Vehikel und Korpus ist, kommt der Geist von Oben zur Erde, um sie zu beleben. Mit dem Herz der Wasser und dem Marck der Erde aber wird jeweils die philosophische Essenz der Polarität von oberen und unteren Kräften apostrophiert. Für das 'Marck der Erde' wissen wir dies von Goethe selbst, aus seinen Fragmenten zu Hanswursts Hochzeit: Goethe signalisiert mit diesem Ausdruck das befruchtende Prinzip des Unten, der Erde, also den Samen". Wenn auch hermetische Vorstellungen ohne Zweifel als Repertoireelemente im Werk Goethes aufgenommen sind, so ist aber der Anspruch, in schon festgefügten Weltbildern den Schlüssel zum Gedicht als Ganzem finden zu können (für den die Untersuchung Zimmermanns nur ein Beispiel ist), dadurch nicht gerechtfertigt.
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(1979)
Rolf Christian Zimmermann, das Weltbild des Jungen Goethe. Studien Zur Hermetischen Tradition des Deutschen 18. Jahrhunderts
, vol.2
, pp. 112
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Böhme, J.1
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21
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33847337202
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Stanford, California
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Vgl. David E. Wellbery, The Specular Moment. Goethe's Early Lyric and the Beginnings of Romanticism, Stanford, California 1996, 153: "To envy an other is to see in the other what I would be, but am not: a full subject, independent, enclosed in self-identity".
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(1996)
The Specular Moment. Goethe's Early Lyric and the Beginnings of Romanticism
, pp. 153
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Wellbery, D.E.1
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22
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80054137604
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Wandrers Sturmlied
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Regine Otto, Bernd Witte (Hrsg.), , Stuttgart , hier: 95f
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Bernd Witte, "Wandrers Sturmlied", in: Regine Otto, Bernd Witte (Hrsg.), Goethe-Handbuch, Stuttgart 1996, I, 87-99, hier: 95f.
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(1996)
Goethe-Handbuch
, vol.1
, pp. 87-99
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Witte, B.1
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23
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80054159231
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Noch einmal: Zur Pindarnachahmung bei Herder und Goethe
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Moritz Baßler, Christoph Brecht, Dirk Niefanger (Hrsg.), Tübingen
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Jürgen Brummack, "Noch einmal: zur Pindarnachahmung bei Herder und Goethe", in: Moritz Baßler, Christoph Brecht, Dirk Niefanger (Hrsg.), Von der Natur zur Kunst zurück, Tübingen 1997, 21-37;
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(1997)
Von der Natur Zur Kunst Zurück
, pp. 21-37
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Brummack, J.1
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24
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80053853521
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Die Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins
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Karl Richter Hrsg, Stuttgart
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Hans Dietrich Irmscher, "Die Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins", in: Karl Richter (Hrsg.), Gedichte und Interpretationen 2, Stuttgart 1983, 273-293.
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(1983)
Gedichte und Interpretationen 2
, pp. 273-293
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Irmscher, H.D.1
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