Decadent face;Verfallsgeschichten

Deutsche Zeitschrift fur Philosophie

Volumn 52, Issue 2, 2004, Pages 295-311

  Brunkhorst, Hauke ^a,b  

^a Institut für Soziologie ^*

^b UNIVERSITY OF FLENSBURG   (Germany)

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EID: 61049240509     PISSN: 00121045     EISSN: None     Source Type: Journal    
DOI: None     Document Type: Review

References (38)

1. Henning Ottmann, Geschichte des politischen Denkens, Bd. 1/1 : Die Griechen. Von Homer bis Sokra-tes, Stuttgart 2001, 1 ff
2. Bisher erschienen sind außerdem die Bände 1/2 (2002) und 2/1 (2003).
3. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Geschichte der Rechts- und Staatsphilosophie. Antike und Mittelalter, Tübingen 2002, 2 f. , 9.
4. Martti Koskenniemi, From Apologia to Utopia: The Structure of International Legal Argument, Helsinki 1989.
5. Ders. , The Gentle Civilizer of Nations. The Rise and Fall of International Law 1870 bis 1960, Cambridge 2001.
6. Henning Ottmann, Geschichte des politischen Denkens, Bd. 1/1, a.a.O , 110.
7. Vgl. Moses I. Finley, Antike und moderne Demokratie, Stuttgart 1980
8. Die wunderbare Demokratie Altathens hatte freilich einen äußerst verschärften Imperialismus zur Folge, um sicherzustellen, dass noch der "Ärmste unter den Athenern über mindestens einen Sklaven verfügte". (Luciano Canfora, Der Bürger, in: Jean-Paul Vernant, Der Mensch der griechischen Antike, Frankfurt/M. 1993, 155
9. vgl. auch Moses I. Finley, Das politische Leben in der antiken Welt, München 1991, 82 ff. , 145).
10. Denn dessen bedurfte der Bürger Athens, um ein politisches Amt überhaupt ausüben und an den vielen Versammlungen teilnehmen zu können. Ein Recht auf Freiheit von der Politik gab es ohnehin nicht. Im Gegenteil, der sittliche Lebenswandel des zur politischen Aktivität gesetzlich verpflichteten Bürgers wurde von einem ausgetüftelten System der Spitzelei und Denunziation gesichert, von dem kein Detail der privaten Existenz verschont blieb und in dem wiederum die informelle Mitarbeit der Sklaven (neben der Folter) eine Schlüsselrolle spielte. Vgl. Virginia L. Hunter, Policing Athens, Princeton 1994, 70 ff. , 89 ff.
11. zu Rom ähnlich: Paul Veyne, Das Römische Reich, in: Geschichte des privaten Lebens, hg. von Philippe Aries/Georges Duby, Frankfurt/M. 1989, 170 f.
12. vgl. auch Platon, Nomoi, 730d.
13. Henning Ottmann, Geschichte des politischen Denkens, Bd. 2/1, a.a.O , 81.
14. Ich danke Marcus Llanque für diesen Hinweis.
15. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Geschichte der Rechts- und Staatsphilosophie, a.a.O , 9.
16. Bei beiden Autoren fehlt freilich eine Darstellung der genuin politischen Weisheit der Propheten und des antiken Judentums (vgl. zum Beispiel Leo Strauss, Jerusalem and Athens, in: Commentary, June 1967
17. Jan Assmann, Politische Theologie zwischen Ägypten und Israel, München 1992). Bei Ottmann, so darf man vermuten, weil er deren politischen Charakter als Erfahrung bürgerschaftlicher Praxis auf Grund seiner Prämissen bestreiten muss, bei Böckenförde, weil unter dessen hegelianischen Prämissen die politische Theologie der Propheten im Geist des Christentums aufgehoben ist. Ein bedauerliches Desiderat bleibt es trotzdem, auch wenn beide Autoren es mit vielen ideengeschichtlichen Erzählungen teilen. So kann etwa die keineswegs abwegige, von Hermann Cohen (Das soziale Ideal bei Platon und den Propheten, in: Jüdische Schriften, Bd. 1, Breslau 1923) explizit und von Max Weber (Das antike Judentum, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, III, Tübingen 1976) implizit gestellte Frage, ob möglicherweise im praxisorientierten Egalitarismus und Legalismus der Propheten eine grundstürzende Alternative zum politischen Denken der Griechen und auch des gräzistisch-romanistischen Christentums erfunden worden ist, die erst in der modernen Demokratie säkular zum Zuge kommen konnte, gar nicht erst gestellt werden.
18. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Geschichte der Rechts- und Staatsphilosophie, a.a.O , 9
19. knapp: Ernst-Wolfgang Böckenförde, Art. "Ordnungsdenken, konkretes", in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 6, 1984, 1312-1315.
20. Martti Koskenniemi, The Gentle Civilizer of Nations, a.a.O , 34.
21. Vgl. zum Beispiel Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt, München 1999, 406 ff. , 480 ff. , 509 ff.
22. Heinrich Triepel, Völkerrecht und Landesrecht, Leipzig 1899, hier zitiert nach dem fotomechanischen Nachdruck: Aalen 1958, 82.
23. Richard Rorty, Kontingenz, Ironie und Solidarität, Frankfurt/M. 1989, 50.
24. Vgl. Thomas Mann, Zauberberg, Frankfurt/M. 1994 (1924).
25. Sigmund Freud, Zeitgemäßes über Krieg und Tod, in: ders. , Gesammelte Werke, Bd. X, London/ Frankfurt 1973 (1946), 324-340, hier: 327.
26. Sigmund Freud, Zeitgemäßes über Krieg und Tod, a.a.O , 325 f.
27. Johan Caspar Bluntschli, Der Staat ist der Mann, in: ders. , Gesammelte kleine Schriften, Bd. 1, 284, zitiert nach: Martti Koskenniemi, The Gentle Civilizer of Nations, a.a.O , 80.
28. Ernst Fraenkel, Der Doppelstaat, in: ders. , Gesammelte Schriften, Bd. 2, Baden-Baden 1999.
29. John Westlake, International Law, II, 59, 87 (zur Bombardierung von "non-civilized" Städten und Dörfern), zitiert nach: Martti Koskenniemi, The Gentle Civilizer of Nations, a.a.O , 86. Das ist dann auch gleich der kleinste gemeinsame Nenner zwischen John Westlake, Carl Schmitt und George Bushs Beraterstab.
30. Vgl. Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, München 1986 (engl. 1951), 207 ff.
31. Vgl. Christoph Schönberger, Das Parlament im Anstaltsstaat, Frankfurt/M. 1997
32. knapp: Hauke Brunkhorst, Der lange Schatten des Staatswillenpositivismus, in: Leviathan, 3/2003, 362-381.
33. Martti Koskenniemi, The Gentle Civilizer of Nations, a.a.O , 243, 246.
34. Die besänftigende Rede von der "konkreten Ordnung" (Schmitt) war dann nur noch eine Beschönigung des "Gorgonenhaupts der Macht" (Kelsen).
35. Wolfgang Friedmann, United States Policy and the Crisis of International Law, 59, AJIL, 868, zitiert nach: Martti Koskenniemi, The Gentle Civilizer of Nations, a.a.O , 414.
36. Zu diesem Begriff: Hauke Brunkhorst, Solidarität, Frankfurt/M. 2002, 171 ff
37. Hans Kelsen, Hauptprobleme der Staatsrechtslehre, entwickelt aus der Lehre vom Rechtssatze, Tübingen 1911, zitiert nach dem Neudruck: Aalen 1960, 14
38. vgl. auch Jochen von Bernstorff, Der Glaube an das universale Recht, Baden-Baden 2001, 49.