Disgust, tears, contriteness: "Emotions' in the public communication of the medieval;Emporung, tränen, zerknirschung "Emotionen in der offentlichen kommunikation des mittelalters

Fruhmittelalterliche Studien

Volumn 30, Issue , 1996, Pages 60-79

  Althoff, Gerd ^a  

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EID: 57649231081     PISSN: 00719706     EISSN: None     Source Type: Book Series    
DOI: 10.1515/9783110242287.60     Document Type: Review

References (124)

1. Dies konstatierte bereits PETER DINZELBACHER, Gefühl und Gesellschaft im Mittelalter, in: Höfische Literatur, Hofgesellschaft, höfische Lebensformen um 1200, hg. von GERT KAISER-JAN-DIRK MÜLLER (Studia humaniora 6) Düsseldorf 1986, S. 213-241, dort bes. S. 235 ff. auch Reflexionen über Empfindungen im Rahmen einer Geschichte der Mentalität.
2. In den Nachbarwissenschaften erfreut sich das Thema denn auch größerer Aufmerksamkeit; vgl. etwa die Diskussionen um die höfische Liebe, s. dazu die reichen Literaturangaben bei JOACHIM BUMKE, Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter, 2 Bde., München 1986, 2, S. 835 ff.;
3. RÜDIGER SCHNELL, Die "höfische Liebe" als "höfischer" Diskurs über die Liebe, in: JOSEF FLECKENSTEIN (Hg.), Curialitas. Studien zu Grundfragen der höfischritterlichen Kultur (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 100) Göttingen 1990, S. 231-301.
4. Aber auch andere Emotionen waren Thema literaturwissenschaftlicher Arbeiten, vgl. z. B. KARL KORN, Studien über Freude und Tränen bei mittelhochdeutschen Dichtern. Beiträge zu einer Problemgeschichte (Von deutscher Poeterey. Forschungen und Darstellungen aus dem Gesamtgebiete der deutschen Philologie 12) Leipzig 1932;
5. GERD WILL, Die Darstellung der Gemütsbewegungen in den Liedern der Edda (Nordische Brücke, Heft 2) Hamburg 1934;
6. FRIEDRICH MAURER, Leid. Studien zu Bedeutung und Problemgeschichte, besonders in den großen Epen der Stauferzeit, Bern-München 1951;
7. HEINZ G. WEINAND, Tränen. Untersuchungen über das Weinen in der deutschen Sprache und Literatur des Mittelalters, Diss. Bonn 1958;
8. KARL RICHARD KREMER, Das Lachen in der deutschen Sprache und Literatur des Mittelalters, Diss. Bonn 1961;
9. DIETMAR PEIL, Die Gebärde bei Chrétien, Hartmann und Wolfram. Erec-Iwein-Parzival (Medium Aevum 28) München 1975.
10. Zur sozialen Konstituierung von Emotionen in der Gegenwart vgl. ROM HARRÉ (Hg.), The Social Construction of Emotions, Oxford 1986.
11. KLAUS ARNOLD, Kind und Gesellschaft in Mittelalter und Renaissance. Beiträge und Texte zur Geschichte der Kindheit, Paderborn 1980;
12. HANS J. BACHORSKI (Hg.), Ordnung und Lust. Bilder von Liebe, Ehe und Sexualität in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Trier 1991;
13. PETER DINZELBACHER, Über die Entdeckung der Liebe im Hochmittelalter, in: Saeculum 32, 1981, S. 185-208;
14. CLAUDIA OPITZ, Evatöchter und Bräute Christi. Weiblicher Lebenszusammenhang und Frauenkultur im Mittelalter, Weinheim 1990.
15. JANET NELSON, Politics and ritual in early medieval Europe, London 1986;
16. HEDDA RAGOTZKY-HORST WENZEL (Hgg.), Höfische Repräsentation. Das Zeremoniell und die Zeichen, Tübingen 1990;
17. ALF LÜDTKE (Hg.), Herrschaft als soziale Praxis (Verö ffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 91) Göttingen 1991, mit einem weitgespannten Überblick über viele Aspekte der Thematik;
18. JANOS BAK (Hg.), Coronations. Medieval and Early Medieval Monarchic Ritual, Berkeley-Los Angeles-Oxford 1990.
19. Vgl. dazu OTTO BRUNNER, Land und Herrschaft. Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter, Wien 1939, S. 111 ff;
20. THEODOR MAYER, Die Ausbildung der Grundlagen des modernen Staates im hohen Mittelalter, in: Historische Zeitschrift 159, 1939, S. 457-487
21. wieder in: HELLMUT KÄMPF (Hg.), Herrschaft und Staat im Mittelalter (Wege der Forschung 2) Darmstadt 1956, S. 284-331;
22. JOSEPH R. STRAYER, Die mittelalterlichen Grundlagen des modernen Staates, hg. und übers, von HANNA VOLLRATH, Köln-Wien 1975;
23. HAGEN KELLER, Zum Charakter der Staadichkeit zwischen karolingischer Reichsreform und hochmittelalterlichem Herrschaftsausbau, in: Frühmittelalterliche Studien 23, 1989, S. 248-264.
24. Auf der Basis der Analyse des spätmittelalterlichen Reiches vgl. jetzt die ausgewählten Beiträge von PETER MORAW, Über König und Reich, Sigmaringen 1995.
25. Forschungsüberblicke bei KARL KROESCHELL, Verfassungsgeschichte und Rechtsgeschichte des Mittelalters, in: Der Staat, Beiheft 6, 1983, S. 47-77;
26. FRANTISEK GRAUS, Verfassungsgeschichte des Mittelalters, in: Historische Zeitschrift 243, 1986, S. 529-589.
27. Vgl. NORBERT ELIAS, Über den Prozeß der Zivilisation, 2 Bde., Frankfurt/M. 1976, mit dem Schlußkapitel, S. 312 ff.
28. Zu seinem Werk vgl. zuletzt JEROEN DUINDAM, Myths of Power. Norbert Elias and the Early Modern European Court, Amsterdam 1995;
29. JÜRGEN KOCKA, "Über den Prozeß der Zivilisation".
30. Norbert Elias als Historiker, in: Konflikt und Reform. Festschrift für Helmut Berding, hg. von WILFRIED SPEITKAMP-HANS-PETER ULLMANN, Götüngen 1995, S. 329-337.
31. Fundamentale Kritik an den Thesen Elias' übte HANS PETER DÜRR, Nacktheit und Scham. Der Mythos vom Zivilisierungsprozeß, 2 Bde., Frankfurt/M. 1988-1990.
32. JOHAN HUIZINGA, Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1975, S. 8; ähnliches etwa S. 11 f., wo von der "allgemeinen Leidenschaftlichkeit, die überall das Leben durchglühte", die Rede ist.
33. Vgl. die im Text zitierten Begriffe bei JOHANNES FRIED, Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (Propyläen Geschichte Deutschlands 1) Berlin 1994, S. 100.
34. Als wegweisend eingeschätzt werden diese der Sicht Elias' verpflichteten Einschätzungen in der Besprechung des Buches von MICHAEL BORGOLTE, Eine Anthropologie der Anfänge Deutschlands, in: Göttinger gelehrte Anzeigen 247, 1995, S. 88-102, S. 89 ff., das Zitat S. 90. Es ist ein Ziel dieser Studie zu zeigen, daß solche Bewertungen die mittelalterlichen Verhaltensweisen mißverstehen.
35. Trotz vieler Ansätze zur Erforschung mittelalterlicher Kommunikationsgewohnheiten unter Stichwörtern wie Zeremoniell, Ritual, Repräsentation, Fest und anderen ist die Eigenart mittelalterlicher Kommunikation und ihrer besonderen Spielregeln bisher eher nicht im Blick; den demonstrativen Charakter der mittelalterlichen Kommunikation habe ich in verschiedenen Arbeiten zu thematisieren versucht, vgl. vor allem GERD ALTHOFF, Demonstration und Inszenierung. Spielregeln der Kommunikation in mittelalterlicher Öffentlichkeit, in: Frühmittelalterliche Studien 27, 1993, S. 27-50, mit weiteren Hinweisen; s. demnächst auch DENS., Spielregeln. Konfliktführung und Kommunikation im Mittelalter, Darmstadt 1997, mit einer Auswahl diesbezüglicher Arbeiten, die zum Teil erstmals publiziert werden.
36. Unter anderen Aspekten auch HARALD KLEINSCHMIDT, Wordhord onleac. Bemerkungen zur Geschichte der sprechsprachlichen Kommunikation im Mittelalter, in: Historisches Jahrbuch 108, 1988, S. 1-62.
37. - Forschungen zur frühen Neuzeit ist der demonstrative Charakter öffendicher Kommunikation dagegen vertrauter, vgl. RICHARD VAN DÜLMEN, Theater des Schreckens. Gerichtspraxis und Strafrituale in der frühen Neuzeit, München 1988;
38. NATALIE Z. DAVIS, Narrenherrschaft und die Riten der Gewalt. Gesellschaft und Kultur im frühneuzeitlichen Frankreich, Frankfurt/M. 1987;
39. HARRY KÜHNEL (Hg.), Kommunikation und Alltag in Spätmittelalter und früher Neuzeit, Wien 1992;
40. ROBERT JÜTTE, Funktion und Zeichen. Zur Semiotik herrschafdicher Kommunikation in der Stadtgesellschaft, in: HERMANN MAUÉ (Hg.), Visualisierung städtischer Ordnung. Zeichen-Abzeichen-Hoheitszeichen (Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums) Nürnberg 1993, S. 13-21.
41. Zur Bedeutung von Ritualen in archaischen Gesellschaften vgl. EDMUND R. LEACH, Art. 'Ritual', in: International Encyclopedia of the Social Sciences, hg. von DAVID L. SILLS, 13, New York 1968, S. 520-526;
42. MAX GLUCKMANN, Politics, Law and Ritual in Tribal Society, London 1965;
43. CLIFFORD GEERTZ, Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt/M. 1983;
44. VICTOR TURNER, Das Ritual. Struktur und Antistruktur, Frankfurt/M. 1989;
45. DAVID CANNADINE-SIMON PRICE (Hgg.), Rituals of Royalty. Power and Ceremonial in traditional Societies, Cambridge 1987;
46. VICTOR TURNER, Prozeß, System, Symbol: Eine neue anthropologische Synthese, in: REBEKKA HABERMAS-NILS MINCMAR (Hgg.), Das Schwein des Häuptlings. Beiträge zur historischen Anthropologie, Berlin 1992, S. 130-146;
47. KARL LEYSER, Ritual, Zeremonie und Gestik: das ottonische Reich, in: Frühmittelalterliche Studien 27, 1993, S. 1-26;
48. zu den in Ritualen gezeigten Emotionen vgl. allg. THOMAS J. SCHEFF, The Distancing of Emotion in Ritual, in: Current Anthropology 18, 1977, S. 483-505.
49. Vgl. hierzu die grundlegende Studie von GEOFFREY KOZIOL, Begging Pardon and Favor. Ritual and political Order in Early Medieval France, Ithaca 1992.
50. Vgl. dazu allgemein HANS HUBERT ANTON, Fürstenspiegel und Herrscherethos in der Karolingerzeit (Bonner Historische Forschungen 32) Bonn 1968;
51. SIBYLLE MÄHL, Quadriga virtutum. Die Kardinaltugenden in der Geistesgeschichte der Karolingerzeit, Köln 1969.
52. Vgl. dazu KLAUS SCHREINER, 'Hof (curia) und 'höfische Lebensführung' (vita curialis) als Herausforderung an die christliche Theologie und Frömmigkeit, in: Höfische Literatur (wie Anm. 1) S. 67-139.
53. Zu den Anfängen höfischer Lebensformen schon im 10. Jahrhundert vgl. STEPHEN JAEGER, The Origins of Courdiness: Civilizing Trends and the Formation of Courdy Ideals. 939-1210, Philadelphia 1985.
54. Vgl. dazu GERHARD SCHMITZ, . quod rident homines, plorandum est. Der 'Unwert' des Lachens in monastisch geprägten Vorstellungen der Spätantike und des frühen Mittelalters, in: FRANZ QUARTHAL-WINFRIED SETZLER (Hgg.), Stadtverfassung-Verfassungsstaat-Pressepolitik. Festschrift für Eberhard Naujoks, Sigmaringen 1980, S. 3-15;
55. DIETZ-RÜDIGER MOSER, Lachkultur des Mittelalters. Michael Bachtin und die Folgen seiner Theorie, in: Euphorion 84, 1990, S. 89-111;
56. MARTIN J. SCHUBERT, Zur Theorie des Gebarens im Mittelalter (Kölner Germanistische Studien 31) Köln-Wien 1991, bes. S. 90 ff.
57. Thangmar, Vita Bernwardi episcopi, hg. von GEORG HEINRICH PERTZ (MGH SS 4) Hannover 1841, S. 754-782, cap. 17, S. 766: . oblatas indignatione et incredibili furore prohiunt, saeva maledicta episcopo ingerunt (Übersetzung nach Lebensbeschreibungen einiger Bischöfe des 10.-12.
58. Vgl. dazu allgemein KNUT GÖRICH, Der Gandersheimer Streit zur Zeit Ottos III. Ein Konflikt um die Metropolitanrechte des Erzbischofs Willigis von Mainz, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 110, 1993, S. 56-94
59. und demnächst ERNST-DIETER HEHL, Der widerspenstige Bischof. Bischöfliche Zustimmung und bischöflicher Protest in der ottonischen Reichskirche, in: GERD ALTHOFF-ERNST SCHUBERT (Hgg.), Herrschaftsreprä sentation im ottonischen Sachsen (Vorträge und Forschungen) (in Druckvorbereitung).
60. Zu den Vorgängen vgl. auch HANS GOETTING, Bernward und der große Gandersheimer Streit, in: MICHAEL BRANDT-ARNE EGGEBRECHT (Hgg.), Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen. Katalog der Ausstellung, Hildesheim-Mainz 1993, S. 275-282.
61. Gandersheim versuchte offensichtlich, seine Lage an der strittigen Grenze zwischen Hildesheim und Mainz auszunutzen; vgl. HANS GOETTING, Das Bistum Hildesheim 1. Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim (Germania sacra NF 7) Berlin-New York 1973, S. 89-93;
62. vgl. auch JOHN W. BERNHARDT, Itinerant Kingship and Royal Monasteries in Early Medieval Germany c. 936-1075 (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought) Cambridge 1993, S. 149 ff.
63. S. dazu KNUT GÖRICH, Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Kaiserliche Rompolitik und sächsische Historiographie, Sigmaringen 1993, S. 99 ff.;
64. KNUT GÖRICH-HANS-HENNING KORTÜM, Thangmar und die Vita Bernwardi, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 98, 1990, S. 1-57.
65. Thangmar, Vita Bernwardi (wie Anm. 18) cap. 25, S. 770: Vosne estis met Romani? Propter vos quidem meant patriam propinquos quoque reliqui. Amore vestro meos Saxones et cunctos Theotiscos, sanguinem meunt, proieci. vos filios adoptavi, vos cunctis praetuli. Et nunc pro omnibus his patrem vestrum abiecistis, familiares meos crudeli morte interemistis . (Übersetzung nach Lebensbeschreibungen [wie Anm. 18] S. 319/321).
66. Vgl. etwa ROBERT HOLTZMANN, Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (900-1024), München 1955, S. 373; unter anderen Prämissen ablehnend noch CARLRICHARD BRÜHL, Deutschland-Frankreich.
67. Zur Geschichte der Bewertungen Ottos III. vgl. jetzt GERD ALTHOFF, Otto III., Darmstadt 1996, S. 1-18.
68. Wir hören von solchen Reden häufiger in formelhaften Wendungen: partim blanditiis, partim terroribus habe ein Thronbewerber seiner Sache zum Durchbruch verhelfen wollen. 'Man könne ihn zum Freund gewinnen oder als Feind erproben', lautet eine andere Formel, die mehrfach in einschlägigen Zusammenhängen begegnet; vgl. dazu GERD ALTHOFF, Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein: Die Weifen in der Mitte des 12. Jahrhunderts, in: Frühmittelalterliche Studien 26, 1992, S. 331-352, S. 338 f.;
69. DERS., Demonstration (wie Anm. 12) S. 48 f.
70. Die konsensorientierte Rede von Humanisten auf den Hof- und Reichstagen zur Zeit Maximilians I. untersuchte DIETER MERTENS, Die deutschen Humanisten und der institutionalisierte Dualismus im Reich um 1500, in einem Vortrag auf der Hof-Tagung des Konstanzer Arbeitskreises (Frühjahr 1993), der in der Reihe 'Vorträge und Forschungen' erscheinen wird. Viel spricht dafür, daß in diesen Reden, die auch publiziert wurden, eine Fortsetzung des hier diskutierten Usus zu fassen ist.
71. demnächst auch GERD ALTHOFF, Verwandtschaft, Freundschaft, Klientel, in: DERS., Spielregeln (wie Anm. 12).
72. Vgl. etwa die durchaus nicht selten bezeugten Fußfälle von Königen und Kaisern als inständigste Form der Bitte des Ranghöheren, s. dazu GERD ALTHOFF, Das Privileg der deditio. Wie entstehen und ändern sich Rituale?, in: Nobilitas. Kolloquium zum 70. Geburtstag von Karl Ferdinand Werner, hg. von OTTO GERHARD OEXLE-WERNER PARAVICINI (Schriften des Max-Planck-Instituts Göttingen) (im Druck), auch in: ALTHOFF, Spielregeln (wie Anm. 12).
73. Zu Brunos Darstellungsabsicht vgl. GERD ALTHOFF-STEPHANIE COUÉ, Geschichtsschreibung und Krise. Teil I. Die Auseinandersetzung Heinrichs IV. mit den Sachsen und Brunos Buch vom Sachsenkrieg, in: KLAUS GRUBMÜLLER-HAGEN KELLER-NIKOLAUS STAUBACH (Hgg.), Pragmatische Schriftlichkeit. Erscheinungsformen und Entwicklungsstufen, München 1993, S. 95-107.
74. vgl. Ekkehard IV., Casus St. Galli, cap. 128, hg. von HANS E HAEFELE (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 10) Darmstadt 1980, S. 248: Cumqne pedes amborum ipsi peterent, Ekkehardus causam eorum in brevi perorat. Der Synode in Ingelheim fiel Gerhard in Vertretung Ulrichs von Augsburg zu Füßen;
75. vgl. Lampert von Hersfeld, Annalen, a. 1073, hg. von OSWALD HOLDER-EGGER (MGH SS rer. Germ. 38) Hannover-Leipzig 1894, S. 165.
76. vgl. dazu KLAUS SCHREINER, Vom geschichtlichen Ereignis zum historischen Exempel, in: PETER WAPNEWSKI (Hg.), Mittelalter-Rezeption, Stuttgart 1986, S. 145-176.
77. Vgl. hierzu GERD ALTHOFF, Genugtuung (satisfactio). Zur Eigenart güdicher Konfliktbeilegung im Mittelalter, in: JOACHIM HEINZLE (Hg.), Modernes Mittelalter, Frankfurt/M. 1994, S. 247-265;
78. Otto Morena, Historia Frederici I, z.J. 1153, hg. von FERDINAND GÜTERBOCK (MGH SS rer. Germ. NS 7) Berlin 1930, S. 3: Statimque in quandam ecclesiam introeuntes duasque inde maximas cruces ad bumeros levantes coram ipso rege ceterisque principibus adierunt et pedibus ipsius regis cum ipsis crucibus prostrati sunt maxime lugentes (Übersetzung nach Otto Morena, in: Italische Quellen über die Taten Friedrichs I. in Italien und der Brief über den Kreuzzug Friedrichs I., übers, von FRANZ-JOSEF SCHMALE [Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 17 a] Darmstadt 1986, S. 34-239, hier S. 37).
79. HEINRICH FICHTENAU, Lebensordnungen des 10. Jahrhunderts. Studien über Denkart und Existenz im einstigen Karolingerreich (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 30,1-2) Stuttgart 1984, 2, S. 544.
80. Widukind von Corvey, Res gestae Saxonicae, hg. von PAUL HIRSCH-HANS EBERHARD LOHMANN (MGH SS rer. Germ. 60) Hannover 1935, III,2, S. 104 f.: . quia tanta sibi esset copia armorum, quantam hactenus rex numquam vidisset. Addiditque contemptum vane tumideque super Saxones loquendo, quia inbelles essent, et quia facile posset una potione telorum Saxonicorum Septem obsorbere (Übersetzung nach Widukind, in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, bearb. von ALBERT BAUER-REINHOLD RAU [Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8] Darmstadt 1971, S. 1-183, hier S. 131).
81. vergleichbare Phänomene finden sich in späteren Jahrhunderten auch in anderen sozialen Zusammenhängen, vgl. etwa RAINER WALZ, Agonale Kommunikation im Dorf der frühen Neuzeit, in: Westfälische Forschungen 42, 1992, S. 215-251;
82. MICHAEL TOCH, Schimpfwörter im Dorf des Spätmittelalters, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 103, 1993, S. 311-327;
83. vgl. auch den instruktiven Überblick über das einschlägige Forschungsfeld bei KLAUS SCHREINER-GERD SCHWERHOFF, Verletzte Ehre - Überlegungen zu einem Forschungskonzept, in: DIES. (wie Anm. 33) S. 1-28.
84. Vgl. dazu UTE FREVERT, Ehrenmänner. Das Duell in der bürgerlichen Gesellschaft, München 1991.
85. Vgl. hierzu allg. VIKTOR MENZEL, Deutsches Gesandtschaftswesen im Mittelalter, Hannover 1892, bes. S. 189 ff, der jedoch den demonstrativen Charakter der Behandlung von Gesandten nicht thematisiert;
86. 21885, S. 24 und 39.
87. Fälle, in denen Empfänger ihre Empörung über den Inhalt von Briefen an den Schreiben selbst ausließen, bieten etwa Balderich, Gesta Alberonis archiepiscopi Treverensis, cap. 18, hg. von GEORG WAITZ (MGH SS 8) Hannover 1848, S. 243-260, hier S. 253
88. Quas cum domino archiepiscopo in sinodo residenti obtulissent, ipse ex animi commotione ipsas in terram deiecit, oder Wolfher, Vita prior Godehardi episcopi, cap. 29, hg. von GEORG HEINRICH PERTZ (MGH SS 11) Hannover 1854, S. 167-196, hier S. 189: Ipsae autem carta perlecta et pastoris sui legatione percepta, cunctaque sacri ordinis lege contempta, cartas inspiciente legato disciderunt. Ulrike Kleffmann arbeitet an einer Dissertation, die dergestalt demonstratives Verhalten und seine Ausdrucksformen im 11. und 12. Jahrhundert untersucht.
89. 21937-1951, VII,14, S. 336: Nam quia redden noluisti civitatis nepotis tui, scimus, salvam esse securem, quae fratrum tuorum capitibus est defixa. Celerius tuum libravit defixa cerebrum (Übersetzung nach Gregor von Tours, Buch 6-10, bearb. von RUDOLF BUCHNER [Freiher vom Stein-Gedächtnisausgabe 3] Darmstadt 1956, S. 109).
90. s. auch MARTIN DINGES, Ehrenhändel als "Kommunikative Gattungen". Kultureller Wandel und Volkskulturbegriff, in: Archiv für Kulturgeschichte 75, 1993, S. 359-393, S. 375 f.
91. Vgl. dazu allg. ERNST HINRICHS, "Charivari" und Rügebrauchtum in Deutschland. Forschungsstand und Forschungsaufgaben, sowie MARTIN SCHARFE, Zum Rügebrauch, beide in: MARTIN SCHARFE (Hg.), Brauchforschung (Wege der Forschung 627) Darmstadt 1991, S. 430-463 bzw. S. 184-215;
92. JAQUES LE GOFF-JEAN-CLAUDE SCHMITT (Hgg.), Le Charivari, Paris 1981;
93. GERD SCHWERHOFF, Verordnete Schande? Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Ehrenstrafen zwischen Rechtsakt und sozialer Sanktion, in: Mit den Waffen der Justiz. Zur Kriminalitätsgeschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, hg. von ANDREAS BLAUERT-GERD SCHWERHOFF, Frankfurt/M. 1993, S. 158-188;
94. vgl. auch die Literaturangaben im Art. 'Ehrenstrafen', in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, hg. von ADALBERT ERLER-EKKEHARD KAUFMANN, 1, Berlin 1971, Sp. 851 ff.
95. Zu dem vergleichbaren Brauch der maledictio vgl. LESTER K. LITTLE, Benedictine Maledictions: Liturgical Cursing in Romanesque France, Ithaca-New York 1993.
96. Zu Lorsch vgl. den Bericht Lamperts von Hersfeld (wie Anm. 30) a. 1063, S. 90,
97. sowie GEROLD MEYER VON KNONAU, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V, 1, Berlin 1890, S. 482 f.
98. Zu Fleury vgl. ERNST SACKUR, Die Cluniacenser in ihrer kirchlichen und allgemeingeschichtlichen Wirksamkeit, 2 Bde., Halle 1892-1894, 1, S. 90.
99. Anders HANNA VOLLRATH, Erzbischof Hildolf von Köln (1075-1078). "Häßlich anzusehen und von erbärmlicher Gestalt". Eine Fallstudie zum Konzept von kanonischer Wahl und Reformfeindschaft im Investiturstreit, in: Köln. Stadt und Bistum in Kirche und Reich des Mittelalters. Festschrift für Odilo Engels zum 65. Geburtstag, hg. von HANNA VOLLRATH-STEFAN WEINFURTER, Köln-Wien-Weimar 1993, S. 259-281, hier S. 260 und 274 f.,
100. Petrus Damiani, Vita beati Romualdi, hg. von GIOVANNI TABACCO (Fonti per la storia d'Italia 94) Rom 1957, cap. 23, S. 49: Romualdus itaque lidens et suam perfectionem aliquatenus minui et illorum mores proclivius in deteriora converti, regem impiger adiit, et eo non leviter reluctante, una cum archiepiscopo Ravennate, in utriusque conspectu rirgam proiecit et monasterium dimisit.
101. GEORG LANGGÄRTNER-GEORG MAY, Art. 'Akklamation', in: Lexikon des Mittelalters, 1, München-Zürich 1980, Sp. 251 f.
102. Narratio de electione Lotharii, hg. von WILHELM WATTENBACH (MGH SS 12) Hannover 1856, S. 509-512, hier cap. 4f., S. 511: .principes admonerenlur ut communicato consilio diligenti ratione personam quererent, quam secundum Deum et honorem ecclesiae regno perficerent, subito a laicis quam pluribus: Lotharius rex sit! clamor exoritur, Lotharius rapitur, Lotharius imponitur, et regiis laudibus renitens ac rtclamans extollitur. Principes vero quam plurimi maximeque Bawaricae provinciae episcopi rem tantam inconsulte et inpetuose factam abhorrentes . istis regem suum deintus concrepando circumjerentibus, illis ad laudem regis quem ignorabant deforis cum summo clamore currentibus (Übersetzung nach WOLFGANG LAUTEMANN-MANFRED SCHLENKE [Hgg.], Geschichte in Quellen, 2: Mittelalter, München 1970, S. 378 f.);
103. zur Forschungsdiskussion um diese Königswahl vgl. ULRICH SCHMIDT, Konigswahl und Thronfolge im 12. Jahrhundert, Köln-Wien 1987, S. 46 ff.
104. Vgl. dazu die Hinweise von THEO KÖLZER, Art. 'Adventus regis', in: Lexikon des Mittelalters, 1 (wie Anm. 53) Sp. 170 f.
105. Zu den vielfältigen Ausdrucksformen von Begrüßung wie Abschied s. jetzt HORST FUHRMANN, "Willkommen und Abschied". Über Begrüßungs-und Abschiedsrituale im Mittelalter, in: WILFRIED HARTMANN (Hg.), Mittelalter. Annäherungen an eine fremde Zeit, Regensburg 1993, S. 111-139, mit vielen weiteren Hinweisen.
106. Vgl. dazu GERD ALTHOFF, Königsherrschaft und Konfliktbewä ltigung im 10. und 11. Jahrhundert, in: Frühmittelalterliche Studien 23, 1989, S. 265-290, S. 271 f.;
107. vgl. dazu GERD ALTHOFF, Der frieden-, bündnis-und gemeinschaftsstiftende Charakter des Mahles im frühen Mittelalter, in: Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit, hg. von IRMGARD BITSCH-TRUDE EHLERT-XENIA VON ERTZDORFF, Sigmaringen 1987, S. 13-25, hier S. 13 ff.
108. Vgl. dazu HATTO KALLFELZ, Das Standesethos des Adels im 10. und 11. Jahrhundert, Phil. Diss. Würzburg 1960, S. 21 ff.;
109. zur Rangordnung unter Bischöfen vgl. THOMAS ZOTZ, Pallium et alia quaedam archiepiscopatus insignia. Zum Beziehungsgefüge und zu Rangfragen der Reichskirchen im Spiegel der päpstlichen Privilegierungen des 10. und 11. Jahrhunderts, in: Festschrift für Berent Schwineköper, hg. von HELMUT MAURER-HANS PATZE, Sigmaringen 1982, S. 155-175.
110. Beispiele für Zeichen der Huld und der familiaritas bei GERD ALTHOFF, Huld. Überlegungen zu einem Zentralbegriff der mittelalterlichen Herrschaftsordnung, in: Frühmittelalterliche Studien 25, 1991, S. 259-282, S. 275 ff.
111. - Die in diesem Beitrag vorgenommene Interpretation der Emotionen als Zeichen schließt an Theorien und Untersuchungen der Semiotik an, wie sie von verschiedenen Disziplinen zunehmend intensiver genutzt werden, vgl. dazu JÜRGEN TRABANT, Zeichen des Menschen. Elemente der Semiotik, Frankfurt/M. 1989;
112. GEORG SCHMID (Hg.), Die Zeichen der Historie. Beiträge zu einer semiologischen Geschichtswissenschaft (Materialien zur historischen Sprachwissenschaft 5) Wien-Köln 1986;
113. JONATHAN D. EVANS, Medieval studies and semiotics. Perspectives on research, in: Semiotica 63, 1987, S. 13-32.
114. Zu Recht ist der Begriff 'Ehre' in das Werk Geschichtliche Grundbegriffe, hg. von OTTO BRUNNER-WERNER CONZE-REINHARD KOSELLECK, 2, Stuttgart 1975, S. 1-63, aufgenommen worden; doch wie nicht selten in diesem Standardwerk gilt der Bedeutung des Begriffs in den mittelalterlichen Jahrhunderten eher wenig Aufmerksamkeit.
115. Zum Stellenwert vgl. etwa PETER RASSOW, Honor imperii. Die neue Politik Friedrich Barbarossas 1152-1159, Darmstadt 1961, bes. S. 54 ff., der jedoch den Inhalt des Begriffes nicht grundsätzlich diskutiert;
116. WOLFGANG STÜRNER, 'Salvo debito honore et reverentia', in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 54, 1968, S. 1-56, S. 18 f.
117. Allg. und für andere Epochen und Kulturen vgl. jetzt LUDGERA VOGT-ARNOLD ZINGERLE (Hgg.), Ehre. Archaische Momente in der Moderne, Frankfurt/M. 1994;
118. WERNER SCHIFFAUER, Die Gewalt der Ehre, Frankfurt/M. 1983.
119. RAINER E. WIEDENMANN, Ritual und Sinntransformation. Ein Beitrag zur Semiotik soziokultureller Interpretationsprozesse (Soziologische Schriften 57) Berlin 1991.
120. Vgl. hierzu bereits GERD ALTHOFF, Colloquium familiäre - colloquium secretum - colloquium publicum. Beratung im politischen Leben des früheren Mittelalters, in: Frühmittelalterliche Studien 24, 1990, S. 145-167, bes. S. 153 ff.
121. Vgl. dazu den Art. 'Empfindsamkeit', in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hg. von JOACHIM RITTER, 2, Basel-Stuttgart 1972, Sp. 455 f.;
122. NIKLAS LUHMANN, Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität, Frankfurt/M. 1982, S. 123 ff.;
123. e siècles, Paris-Marseille 1986.
124. Vgl. hierzu THOMAS MEYER, Die Inszenierung des Scheins. Voraussetzungen und Folgen symbolischer Politik, Frankfurt/M. 1992, dort S. 13 f. das Beispiel des Niederkniens von Willy Brandt in Warschau, bei dem gleichfalls die Frage: 'spontane Handlung oder Inszenierung' wichtig war. Andere Beispiele Meyers beweisen die Dominanz der Inszenierung auf diesem Feld.