Finger paint: Ideal for small children;Fingerfarben: Ideal für kleine künstler

Chemie in Unserer Zeit

Volumn 40, Issue 4, 2006, Pages 260-267

  Roth, Klaus ^a  

^a HUMBOLDT UNIVERSITY   (Germany)

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EID: 33749360366     PISSN: 00092851     EISSN: 15213781     Source Type: Journal    
DOI: 10.1002/ciuz.200600394     Document Type: Article

References (27)

1. Was eine Kinderzeichnung verrät, M. Blank-Mathieu in Handbuch für Erzieherinnen (M.R.Textor, ed.), www.kindergartenpaedagogik.de/429.html
2. Fingermalfarben spielen auch bei der Betreuung geistig Behinderter aller Altersstufen eine große Rolle, denn Malen bereitet auch ihnen Freude. Darüber hinaus können geschulte Maltherapeuten aus der Veränderung von über einen größeren Zeitraum gemalten Bildern Rückschlüsse auf den Erfolg von Therapiemaßnahmen ziehen.
3. Fingermalfarben sind speziell für Kinder angefertigte farbige Zubereitungen in Form einer Paste und/oder eines Gels, die direkt mit den Fingern oder Händen auf geeignete Flächen aufgetragen werden können (Europäische Norm EN 71-7:2002).
4. Fingermalfarben werden auch als "Schlammersatz für Großstadtkinder" bezeichnet. Siehe ÖKO-Test-Jahrbuch für Kleinkinder 2004, 89.
5. Stärkekleister ist nichts anderes als farbloser, ungesüßter Pudding ohne Aroma. Mit angerührtem Tapetenkleister geht es genauso gut. Eine professionellere Vorschrift stellte der ZDF Ratgeber "Haus und Garten" (www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2338629,99. html) am 18.7.2005 vor: 25 mg Dextrin (einer teilhydrolysierte Kartoffelstärke aus der Apotheke) werden in 20 ml lauwarmem Wasser aufgelöst. Dann rührt man 12 g Kreidepulver (Calcium-carbonat) und 8 ml Glycerin darunter, wobei das Kreidepulver als Füllstoff dient und das hygroskopische Glycerin ein schnelles Austrocknen verhindert und die Masse streichfähig hält.
6. In der Europäischen Norm EN 71-7:2002 sind nicht nur die zulässigen Farbmittel und Konservierungsstoffe, sondern auch Höchstwerte z.B. für Konservierungsstoffe festgelegt und detailliert die Vorschriften für analytische Messverfahren angegeben worden. Inzwischen ist diese Norm weiter verschärft worden (EN 71-10:2005).
7. Die Auswahl der am häufigsten verwendeten Farbmittel beruht auf den Angaben des Kantonalen Laboratoriums des Gesundheitsdepartement von Basel-Stadt vom 16.1.2006. siehe www.kantonslabor-bs.ch/infos_berichte.cfm?Labor.Command= detail&Labor.Jahr=2006 &Labor.ID=424
8. Die Bezeichnungen von Farbmitteln sind äußerst verwirrend, da für jedes Produkt viele Handelsnamen gebräuchlich sind. Eine eindeutige Benennung erlaubt der von der englischen Society of Dyers and Colourists herausgegebene Farbindex (colour index, CI). Kupferphthalocyanin (1) hat die CI Nummer 74160 und wird meist als Pigmentblau 15 oder Pigment Blue 15 bezeichnet.
9. Pigmentgrün 7 (2) (Kupferphthalocyanin chloriert, CI 74260) wird durch direkte Chlorierung aus Pigmentblau 15(1) hergestellt. Dabei werden ca. 14-16 der insgesamt 16 Wasserstoffatome durch Chlor ersetzt, wobei die relative Position der beiden verbliebenen Wasserstoffatome nicht genau definiert ist.
10. Eine toxikologische Bewertung von Pigmentgrün wurde von der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie publiziert. Siehe www.bgchemie.de
11. Natürliche, naturidentische und synthetische Stoffe, die als unschädlich gelten und in der EU Nahrungsmitteln zugesetzt werden dürfen, sind in einer Liste zusammengefasst. Jedem dieser zugelassenen Stoffe ist eine E-Nummer (eigentlich EU-Nummer) zugeordnet. Für Farbmittel sind die Nummern E 100 - E 180 reserviert.
12. www.agoef.de/schadstoffe_chemische/isothiazolone.html
13. Reste eingetrockneter Fingermalfarben können bedenkenlos mit dem normalen Hausmüll entsorgt werden.
14. Auch in der Volksmedizin wurde die natürliche Aversion gegen Bitteres beim Abstillen von Säuglingen genutzt. In Shakespeares "Romeo und Julia" erinnert sich Julias Amme noch lebhaft an Julias Reaktion nach Auflegen von bitterem Wermut auf ihre Brust: "Ich hatte Wermut auf die Brust gelegt Und saß am Taubenschlage in der Sonne... Als es den Wermut auf der Warze schmeckte Und fand ihn bitter - närr'sches, kleines Ding - Wie böse zog der Brust es ein Gesicht!"
15. 50 Wert für Denatoniumbenzoat bei oraler Gabe an Ratten, d.h. diejenige Menge bei der die Hälfte der Labortiere sterben, liegt bei über 500 mg/kg Körpergewicht (siehe www.ctechcorporation.com). Für ein 15 kg schweres Kleinkind würde es erst nach dem Verzehr von über 1000 kg Fingermalfarbe bedenklich.
16. Presseerklärung: www.laves.niedersachsen.de/master/ C7682054_L20_D0_1826_h1.html
17. Food, The Chemistry of its Components, T.P.Coultate, 1992, Royal Society of Chemistry, Cambridge
18. Das Blaue Wunder, A. Andersen und G. Spelsberg (ed.), 1990, Volksblatt Verlag, Köln
19. Der ADI-Wert (acceptable daily intake) gibt die duldbare Tagesdosis in mg/kg Körpergewicht eines Stoffes an, die nach heutigem Kenntnisstand bei lebenslanger Aufnahme zu keinen gesundheitliches Schädigungen führt Zur Bestimmung dieses Wertes wird zunächst in Versuchstieren ermittelt, bei welcher täglichen, lebenslang aufgenommenen Dosis keine gesundheitlichen Schäden auftreten. Dieser NEL-Wert (no effective level) wird durch den Sicherheitsfaktor Hundert geteilt, um eventuelle Unterschiede der Verträglichkeiten zwischen Mensch und Labortieren zu berücksichtigen.
20. Lebensmittelführer, G. Vollmer et al., 1990, Thieme, Stuttgart.
21. Man darf bei der Bewertung von Allergien nicht die Relationen aus den Augen verlieren. Allergien gegen Lebensmittel sind um ein Vielfaches häufiger als gegen Lebensmittelzusatzstoffe. Hier eine auf klinischen Daten basierende Hitliste der Lebensmittelallergien mit abnehmender Häufigkeit: Apfel, Haselnuss, Kiwi, Sellerie, Getreidekörner, Gewürze, Zitrusfrüchte. Nach C. Thiel in Chemie und Physik in Küche und Ernährung, (ed. D.Rohwedder und M. Hacks), 1992, Wissenschaftsverlag Wellingsbüttel, Hamburg.
22. Eric Smith' Nachruf siehe www.royalsoced.org.uk/fellowship/obits/ obits_alpha/smith_frederick.pdf
23. Nach dem gleichen Prinzip kann man Menschen mit einem Bitrexhaltigen Nagellack das Abknabbern von Fingernägeln abgewöhnen.
24. Sollten einige Leser oder Leserinnen auf die an sich brillante Idee kommen, trinkbaren Branntwein durch Abdestillieren aus Brennspiritus gewinnen zu wollen, muss ich Sie enttäuschen. Zwar geht der Bitterstoff nicht ins Destillat über, aber das nutzt nichts. Die beim Finanzministerium angestellten Chemikerkolleginnen und -kollegen haben das wohl schon geahnt und vorausschauend gesetzlich vorgeschrieben, dass Brennspiritus neben Denatoniumbenzoat auch noch 1% "Methylethylketon" zugemischt werden muss, wobei "Methylethylketon" aus 95-96% 2-Butanon (Sdp. 79,6°C), 2,5-3% 2-Methyl-3-butanon und 1,5-2,0% Ethylisoamylketon (5-Methyl-3-heptanon) besteht. Diese Ketone lassen sich destillativ vom Ethanol (Sdp. 78,3°C) nicht abtrennen. Lassen Sie es also besser!
25. Die geringen Toxizitäten von Pigmentblau und -grün beruhen auf deren völliger Unlöslichkeit. Beide Pigmente werden vom Körper unverändert und vollständig ausgeschieden. Pigmentgrün findet sich z.B. in den Zahnpasten Dr.Best Multi Aktiv, Colgate Dentagard und Odol-med 3 mint.
26. www.vetpharm.unizh.ch/WIR/00000005/2517_01.htm
27. S. McLaughlin et al. Amer. Sci. 1994, 82, 538.